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lang gemeinschaftlich, teilten aber dann das Herzogtum
Bayern in die Gebiete Ingolstadt, Landshut und München.
57. Die Ingolstädter und Landshuter Linie.
Die Linie Bayern-Ingolstadt, deren Herzoge stets in
Kampf.und Fehde mit anderen Fürsten lagen, starb schon
im Jahre 1447 aus. Ihr Land siel an Bayern-Landshut,
über welches seit dem Jahre 1392 Heinrich der Reiche re¬
gierte. Er war ein sehr sparsamer Fürst. Seine Schätze
verwahrte er in Burghausen. Dort ließ er auch seinen
Sohn Ludwig streng erziehen. Dieser, Ludwig der Reiche,
trat nach dem Tode seines Vaters, im Jahre 1450 die
Regierung an. Er verwendete seinen Reichtum zum Wohle
des Landes. „Ich bin nur dauu reich", pflegte er zu
sagen, „wertn meine Bürger es sind." Ludwig gründete
die Universität Ingolstadt und verlieh ihr reiche Einkünfte.
Sein Sohn, Georg der Reiche, vermählte sich 1475 mit
der polnischen Königstochter Hedwig. Die Hochzeit wurde
mit großer Pracht gefeiert. Vier Jahre später starb Ludwig
der Reiche, und Georg der Reiche übernahm nun die Re¬
gierung. Er that viel für die Wohlfahrt des Landes. Da
er keinen Sohn hatte, wollte er sein Land an seine Tochter
Elisabeth und deren Gemahl Ruprecht von der Pfalz ver¬
erben. Es entstand deshalb nach dem Tode Georgs (1503)
ein verderblicher Krieg, der Landshnter Erbfolgekrieg, der
zwei Jahre dauerte. Der größte Teil des Herzogtums
Bayern-Landshnt kam an Bayern-München. •
38. Aus der Jugendzeit des Herzogs Ludwig des Reichen.
Das Schloß Burghausen war im 15. Jahrhundert mit ge¬
waltigen Mauern, hohen Türmen, mit Gräben und Wällen um¬
geben. Es umfaßte palastähnliche Gebäude und hatte statt¬
liche freie Plätze. Auf dieser Burg wurde Ludwig, der Sohn
Heinrichs des Reichen, erzogen. Er lernte Schwert und Lanze ge¬
brauchen. Vieles aber mußte er in seiner Einsamkeit entbehren.