Full text: Quellenbuch für den Geschichtsunterricht

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schwierig, weil das Bett des Jordans wie das der meisten seiner Zuflüsse zu tief liegt. 
Doch wird der Fluß selbst von einem dichten, aus immergrünen Bäumen und Sträuchern 
bestehenden Waldstreifen begleitet. Auch gibt es einzelne fruchtbare Oasen, wie die von 
Jericho. Hier gedeihen tropische Gewächse, vor allem die Dattelpalme. Im Altertum 
waren weit größere Gebiete angebaut, doch lag außer Jericho keine größere Stadt im Tale. 
Th. Fischer macht darauf aufmerksam, daß das Ghor sich zum größten Teile in einen 
Garten verwandeln ließe. Der Stand des Tiberiassees sei durch ein großes Stauwerk zu 
regeln, und an den Nebenflüssen des Jordans, die allenthalben aus Engtälern heraustreten, 
könnten leicht Talsperren errichtet werden, deren Wasser zur Berieselung und für elektrische 
Abb. 19. Das Ostufer des Toten Meeres. 
Anlagen ausreiche. So könne man dem Ghor in wirtschaftlicher Beziehung eine Zukunft 
voraussagen, die die Blütezeit des Altertums übertreffe. 
Das Tote Meer ist fast doppelt so groß wie der Bodensee, 76 km lang und bis 
16 km breit. Sein Spiegel liegt 396 m unter dem des Mittelmeeres, und feme Tiefe 
beträgt 406 m. Es ist ohne Abfluß. Die Waffermaffen, die ihm der Jordan und andere 
Flüsse zuführen, verdunsten in der heißen und trockenen Lust. Sein Wasser enthält etwa 
25 °/0 verschiedener Salze und ist so schwer, daß ein Mensch darin nicht untersinkt. Kein 
Fisch oder anderes Wesen vermag darin zu leben. Auch in der Umgebung des Sees 
findet sich Salz. Zudem ist die Gegend reich an Erdpech (Asphalt), und bei Erdbeben 
werden oft große Schollen vom Boden des Sees losgerissen und treiben dann auf der 
Oberfläche. Jni O. und W. ist das Tote Meer von hohen, kahlen, bis 1000 m ansteigenden 
Felsbergen begrenzt (Abb. 19). Die ganze Landschaft ist öde nnd unbelebt. Doch gibt es
	        
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