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allem auch, wenn das gegenseitige Verhältnis von Dauer sein
soll, wenn man ihren geschichtlichen Charakter genau kennt,
und das heißt, mindestens versteht, sie nach Kulturzeitaltern
in bestimmte kulturgeschichtliche Vorstellungen und nach
Raum und Zeit in den unioersalgeschichtlichen Verlauf ein¬
zuordnen.
Auch für ein tieferes Verständnis der Geschichte unseres
eigenen Volkes ist es eine unbedingte Forderung, daß jeder¬
mann zu solcher Einordnung der eigenen Nation in den
geographischen, weltgeschichtlichen und völkisch-kulturgeschicht¬
lichen Verlauf fähig gemacht werde. Es ist die Aufgabe,
die jeder Geschichtsunterricht künftig wird leisten müssen, will
er dem völkischen Fortschritt wirkliche Dienste leisten.
Wir haben schon gesehen, wie die uns bekannte Geschichte 3“$«
unseres Volkes die Kulturzeitalter umfaßt, die man ge-
wohnlich als Urzeit, Mittelalter und Neuzeit bezeichnet. Ge-wMig-ge¬
nauer gesagt, kennen mir von der Urzeit nur den Ausgang,
während wir noch im Verlauf der Neuzeit stehen; ganz be-^^
kannt und voll abgelaufen ist nur das Mittelalter. wm.
Von den Völkern urzeitlicher Kultur ist bekannt, daß sie^I^A^
Men den Schluß dieser Zeit gern wandern: es pflegt zu- *aum-
“"'gleich' die letzte Zeit zu sein, m der das noch nicht zu vollstem
seßhaftem Ackerbau vorwärts getriebene Wirtschaftsleben
große Wanderungen gestattet. Für die Germanen waren
die Jahrhunderte der sogenannten Völkerwanderung der hier¬
her gehörige Zeitabschnitt, also nach der gewöhnlichen Rech¬
nung die Jahre von etwa 375—500 n. Chr. In Wirklich¬
keit ist freilich der Ansatz anders zu machen. Die herkömm¬
liche Datierung geht, wie so viele Datierungen unserer ältesten
Geschichte, entsprechend der Nationalität der für sie vorliegenden
Quellen unter einfacher Beibehaltung der damit gegebenen
Auffassung nicht von deutschen, sondern von römischen und