Full text: Quellenbuch zur Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts für höhere Lehranstalten

Vorwor t. 
Für die Ausarbeitung des vorliegenden Quellenbuches waren folgende 
Gesichtspunkte maßgebend: es sollte dazu dienen, die Kenntnis wichtiger 
geschichtlicher Tatsachen zu vertiefen und zu beleben; es sollte in . 
mutig vergangener Zeiten zurückversetzen; es sollte den jugendlichen Leser 
in das Seelenleben der hervorragenden geschichtlichen Persönlichkeiten, der 
Persönlichkeiten, in denen sich das nationale Empfinden gleichsam ver¬ 
körpert, einführen und so, wo möglich, sich auch ethisch wirksam erweisen. 
Daß nur gewisse Ausschnitte aus der geschichtlichen Entwicklung, aus¬ 
gewählte, besonders bedeutsame Ereignisreihen durch dieses Quellenbuch 
veranschaulicht werden konnten, ist erklärlich. Der Versuch, zu möglichst 
vielem wenigstens irgend einen, wenn auch dürftigen Beleg zu geben, ver¬ 
bot sich von selbst; eine solche Zersplitterung mußte vermieden wer en, 
möglichste Konzentration war unbedingt geboten. Man wird manches ver¬ 
missen, anderes dagegen von verschiedenen Seiten beleuchtet sehen. 
In die Stimmung früherer Generationen einzuführen, scheint mir für v— 
den geschichtlichen Unterricht überhaupt und insbesondere für ein solches 
Quellenbuch eine wichtige und schöne Aufgabe. Gleich das erste Stück, 
das ich aufgenommen habe, das man als einen letzten Gruß aus einer 
dahin geschwundenen großen Zeit auffassen möge, Marwitz' Bericht über 
den von der Revue zurückkehrenden Friedrich den Großen, hat wesentlich 
Stimmungswert; so auch manche andere Abschnitte, z. B. das, was Gustav 
Freytag über die Heimfahrt im Kaiserzuge nach dem Kriege von 1870/71 
schreibt, oder die Niederschrift der Frau von Roon über Kaiser Wilhelms I. 
letzten Besuch bei ihrem sterbenden Gemahl. Aber auch nicht wenige andere 
Quellenstellen empfahlen sich mir deshalb, weil sie nicht nur zur klareren 
und schärferen Kenntnis des geschichtlichen Vorgangs beitragen, sondern 
einen Blick in die Gemütswelt der handelnden oder urteilenden Personen 
zu tun gestatten. 
Und damit bin ich bei dem angelangt, was mir besonders am Herzen 
liegt: daß dieses Büchlein unserer Jugend dazu verhelfen möchte, sich tiefer 
hineinzuleben in die Eigenart, die Ideen, das Fühlen und Wollen unserer
	        
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