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emem Schisma geführt hatten, so daß drei Päpste, Sylvester III., Gregor VI.
und der lasterhafte Benedikt IX., in Rom waren. Sogleich nach seiner
Ankunft in Oberitalien hielt König Heinrich eine große Synode zu
Pavia ab, wo er sich scharf gegen die Simonie aussprach und sie der-
1046 dämmen ließ. Darauf ging er in den Kirchenstaat, wo er auf der Synode
zu Sutri, nordwestlich von Rom, die drei Päpste absetzte. Gregor VI.,
kr sich freiwillig des päpstlichen Stuhls unwürdig erklärte, weil er ihn
durch Simonie erlangt hatte, ging in die Verbannung nach Deutschland,
wohin ihm sein vertrauter Kapellan Hildebrand, der nachmalige Papst
Gregor VII., folgte. Kurz darauf hielt Heinrich eine Synode in Rom ab,
auf der Klerus und Volk Roms einstimmig den Ausspruch thaten: „Da
die Römer ihr Recht zur Papstwahl (©. 52) durch Erwählung Unwürdiger
gemißbraucht haben, so soll König Heinrich mit allen seinen Nachfolgern
in Rom wieder Patricius werden wie Karl der Große und allein die Papst-
wähl bestimmen." Auf Grund dieser Erklärung, und um die Einmischung
der römischen Adelsparteien bei der Papstwahl zu verhindern, ernannte
Heinrich den Bischof Suidger von Bamberg, den Sproß eines vor-
nehmen sächsischen Geschlechts, zum Papste, der als Clemens II. König
Heinrich und seine Gemahlin zu Rom feierlichst krönte. (1047.)
Heinrichs Ausgang. Mit dem Jahre 1046 hatte Heinrich den
Gipfelpunkt feiner Macht erreicht, von da an sank sein Glücksstern. Aller
Orten erhoben sich Feinde und Widerwärtigkeiten, und Heinrich hatte
große Mühe, sein Ansehen zu behaupten. Wie schon erwähnt, verlor er
seinen Einfluß in Ungarn, und ernste Zwistigkeiten hatte er wegen des
Herzogtums Lothringen zu bestehen. Als sich sein Gegner Gottfried
von Südlothringen (Oberlothringen) mit der Markgräfin Beatrix von
Tnscien (Toskana), der reichsten Erbin in Italien, vermählt hatte, zog
Kaiser Heinrich 105f> zum zweitenmal nach Italien. Gottfried und Beatrix
wagten keinen Widerstand und begleiteten den Kaiser mit aller Ehrfurcht
nach Deutschland, blieben aber doch für die Zukunft unzuverlässig.
Auch in anderer Beziehung war des Kaisers zweiter Römerzug ohne
Erfolg verlaufen. Bereits zur Zeit Kaiser Heinrichs II. hatten vierzig
normannische Ritter, von einer Pilgerfahrt nach Jerusalem heimkehrend,
die Stadt Salerno, die von Sarazenen belagert wurde, befreit. Die Ein-
wohner des Landes luden in ihrer Dankbarkeit die Landsleute ihrer Retter
ein, sich bei ihnen niederzulassen. So kamen 1016 die ersten Normannen
nach Italien und begannen sich anzusiedeln und gegen die Sarazenen und
Griechen zu kämpfen. Sie erwarben sich Land und Burgen, und Kaiser
C onrad II. bestätigte gegen Anerkennung seiner Lehnshoheit diese neuen