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Jener war zwar noch länger Kronprinz, nämlich 42 Jahre,
aber in diesen Zeitraum fallen seine Kinderjahre; rechnet
man den Zeitraum seiner Volljährigkeit bis zu seiner Thron¬
besteigung ab, so ist sein Kronprinzentum etwas kürzer ge¬
wesen als das des Kaiser Friedrich.
Das Lieblingslied des Kaisers während seiner schweren
Krankheit ist das folgende von E. v. Willich gedichtete:
Wenn der Herr ein Kreuze schickt,
Laßt es uns geduldig tragen!
Betend zu ihm aufgeblickt,
Wird den Trost er nicht versagen.
Denn es komme, wie es will,
In dem Herren bin ich still.
Ist auch oftmals unser Herz
Schwach und will wohl gar verzagen,
Wenn es in dem stärksten Schmerz
Keinen Tag der Freud' sieht tagen;
Sagt ihm, komm' es, wie es will,
In dem Herren bin ich still.
Darum bitt' ich, Herr mein Gott,
Laß mich immer glaubend hoffen.
Dann, dann kenn' ich keine Not,
Gottes Gnadenhand ist offen.
Drum es komme, wie es will,
In dem Herren bin ich still.
Die Unterschriften Kaiser Friedrichs.
Das erste Faksimile, das aus dem Anfang der
sechziger Jahre stammt, nähert sich noch ein wenig der Art, in