Full text: Charakterzüge aus dem Leben des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Friedrich

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und Form der Säulen-Rundgänge in ihr Reise-Skizzenbuch. 
Nach der traurigen Katastrophe wurde jener Gedanke auch von 
dem kaiserlichen Sohne aufgenommen, und der gerade in 
Jnnichen sich aufhaltende Wiener Baumeister Schmidt um 
genaue Angabe der Größenverhältnisse des alten Grabkirch¬ 
leins ersucht. Dem Berliner Baurat Raschdorf aber wurde 
der Entwurf des Baues, sowie die Ausführung desselben 
übergeben; der plastische Schmuck der Grabstätte im Innern 
des Gebäudes soll von dem Bildhauer R. Begas geschaffen 
werden. 
In den Grundstein der Grabkapelle ist die Urkunde des 
Mausoleums versenkt. 
Das Mausoleum Kaiser Friedrichs, weit entfernt, eine 
sklavische Nachbildung jenes kleinen Kirchleins in Jnnichen 
am Eingänge des Sextenthales in Tirol zu sein, lehnt sich 
— nach der »Nordd. Allgem. Ztg.« — nur in seinen Grund¬ 
formen und Größenverhältnissen an jenes schlichte Urbild; 
die Formengebung des ganzen Baues ist zwar, den aller¬ 
höchsten Wünschen entsprechend, möglichst einfach, jedoch läßt 
der Gesamtentwurf eine vollendet künstlerische Durchbildung 
des Bauwerkes schon auf den ersten Blick erkennen. 
Das Gebäude wird sich an der Nordseite des Atriums, 
in dessen Mitte Thorwaldsens segnender Heiland seine Hände 
ausbreitet, erheben; als Haupteingang zu der Grabkapelle 
wird der für Rietschels Pietä gegebene Raum dienen; ein 
schmiedeeisernes Gitter ist bestimmt, diesen Vorraum gegen 
das Atrium hin abzuschließen. Die Hauptsache der Grab¬ 
kapelle, welche im Osten durch die äußere, nach dem Wasser 
hin gelegene Säulenhalle der Friedenskirche begrenzt wird, 
liegt in der Mittellinie des Atriums. Der zehnteilige Rund¬ 
bau wird, nach dem Vorbild der Jnnicher Kapelle, aus neun 
Säulen ruhen, derart, daß die zehnte Säule weggelassen ist. 
um den Eingang des nach Osten gerichteten Alttarraumes ent¬ 
sprechend zu erweitern. Diese Syenit-Rundsäulen wieder-
	        
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