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her. Mehr als zehn, höchstens zwanzig Schritte, konnten
wir zur Zeit nicht gehen; wir mußten stille halten, den
Rücken gegen den Wind kehren und Altem holen. Es war un¬
möglich, die eisige Luft einzuatmen, währeud wir vorwärts
taumelten; es war. als wenn tausend Dolchstiche die Lungen
zerrissen. Bisweilen waren wir auf einer vom Winde rein
gefegten Stelle, bisweilen sanken wir bis an die Brust in den
Schnee. Jeder dachte an seine Lieben daheim und nahm, um
sich ihnen zu erhalten, alle Kräfte zusammen, um vorwärts zu
kommen. Die Entfernung nach der Station betrug V* Stunde;
wir gingen 3/< Stunden, bevor mir am Bahnhof angelangten.
Es war ein wonniges Gefühl, als wir uns gegen das mör¬
derische Wetter geschützt sahen. Zu unserer Freude hatte der
Kronprinz die ungeheuere Anstrengung glücklich überstanden,
und wir waren froh, ihm in einem Bauernhause zwei Zimmer*
chen besorgen zu können, in denen er mit Gefolge auf einem ein¬
fachen Strohlager übernachtete. Das ganze Dorf wurde nach
trockenen Strümpfen und Pantoffeln durchsucht, und der
künftige König von Preußen war überglücklich, in Holzpan¬
toffeln und dicken wollenen Strümpfen einer patriotischen
Bauersfrau einhergehen zu können.«
Aus dem Feldzuge gegen die Dänen 1864 erzählt der
Kronprinz folgendes: Als sich der alte Feldmarschall
Wrang el vor der Abreise nach dem Kriegsschauplätze mit
seinem Stabe bei dem König meldete, sagte ihm dieser, so
daß alle es hörten: »Ich habe Sie gefragt, ob Sie sich noch
rüstig genug fühlten, das Kommando zu übernehmen; auf
Ihre eigne Versicherung hin habe ich es Ihnen übertragen.«
Die Leitung des Generalstabes übertrug Wrangel nicht
Moltke, sondern Vogel v. Falckenstein. Obgleich er sich
diesen Gehilfen selbst gewählt hatte — erzählte der Kron¬
prinz weiter —, so überwarf er sich doch bald vollständig mit
ihm. Wenn Falckenstein ihm morgens einen Vorschlag unter-