Vom Beginne der Völkerwanderung bis zu den Karolingern.
Das Reich ist in Gaue eingeteilt. Der vom Könige ernannte
Gauvorsteher, der Graf, hat in seinem Bezirk die königliche Ge¬
walt: den Heerbann, die Gerichtshoheit (Vorsitz im Gaugericht)
und den Landesschutz.
Die ersten Staatsbeamten am Hofe sind der Pfalzgraf
^Vorsitzender des Hofgerichtes), der Kanzler (Vorsteher der Kanzlei)
und besonders der Hausmeier (maior domus, der Verwalter
der königlichen Güter und bald auch der Heerführer).
Beamte des Hofstaates sind der Truchseß, der Marschall,
der Kämmerer und der Schenk. Die wichtigsten Einkünfte des
Königs sind der Ertrag der umfangreichen königlichen Güter (Do¬
mänen).
Ein neuer Adel bildet sich, die Großgrundbesitzer; dazu
zählen die hohe Geistlichkeit und weltliche Herren. Ihr großer
Besitz ist hauptsächlich entstanden durch Rodung, sowie durch Schen¬
kung und Belehnung. Diese ist die Übertragung eines Gutes
(beneficium) zum Nießbrauch gegen gewisse Leistungen, be¬
sonders Kriegsdienst. Sie wird anfänglich vom Könige, später auch
von anderen reichen Landbesitzern gehandhabt Mit ber Zahl ber
Belehnten (Vasallen) steigt bie Macht ihrer Lehnsherren.
Das Lehnsverhältnis wirb allmählich auf bie bäuerlichen Be¬
sitzer übertragen, bie ben Schutz mächtiger Gutsherren erstreben;
so schwinbet ber freie Bauernstanb bahin.
Die Ausbehnung bes Lehnswesens auf bie Ämter gibt, sobalb
bie Lehen erblich werben, ben Beamten eine für bas Königtum
bebrohliche Selbstänbigfeit.
Im 7. Iahrhunbert kommt bie Hausmeierwürbe von
Australien an bie reiche Familie ber Pippiniben ober
Karolinger.
687 Pippin (II., genannt ber Mittlere ober von Heristal) besiegt
bei Testry ben Hausmeier von Neustrien-Burgunb unb wirb
alleiniger Majorbomus im ganzen Frankenreiche.
732 Pippins Sohn Karl Martel siegt über die Araber bei
Portiers unb schützt bie Kultur bes christlichen Mitteleuropas
vor betn Mohammebartismus.
751 Der Hausmeier Pippin (III., ber Kurze) macht sich mit Zu¬
stimmung bes Papstes zum Könige der Franken. Der
