Full text: Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit

32. Entwicklung der deutschen Volksschule. 
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Überall weht Gottes Hauch, 
Heilig ist wohl mancher Brauch; 
Aber soll ich beten, danken, 
Geb ich meine Liebe kund: 
Meine seligsten Gedanken 
Sprech ich wie der Mutter Mund. 
32. Entwicklung brr drutschrn NolKslchnlr. 
Eine Schnle für das Volk, in welcher jedes Kind ohne 
Ansnahme diejenigen Kenntnisse sich aneignen kann, welche es 
für das spätere Leben nötig hat, gab es im Mittelalter durch¬ 
aus noch nicht. Die Germanen hatten vor der christlichen Zeit 
überhaupt feine Schnle gekannt. Erst die christliche Kirche, welche 
neben dem Glauben auch ein ansehnliches Gebiet höheren Wissens 
in sich schloß, nahm sich der Stiftung und Leitung von Schulen 
an. So entstanden die Kloster- und Domschulen, die, von 
Mönchen und Geistlichen geleitet, vorzugsweise den Unterricht in 
der lateinischen Sprache erteilten, weil darin noch alle Schätze des 
Wissens niedergelegt waren. Die Zöglinge dieser Schulen 
waren aber anfänglich fast ausschließlich solche Knaben, die 
von ihren Eltern frühzeitig zum geistlichen Dienst bestimmt 
und deswegen einem Kloster oder einem Geistlichen zur Erziehung 
übergeben wurden. Später erweiterte man diese Schulen, indem 
auch solche darin aufgenommen werden konnten, welche sich nicht 
dem geistlichen Stand widmen wollten. Dies geschah besonders 
auf Veranlassung Karls d. Gr., der zuerst das Bedürfnis einer 
allgemeinen Bildung fühlte. Nicht allein daß au seinem Hose, 
wie es schon früher unter seinen Vorgängern Sitte gewesen war, 
die Prinzen in der sog. „Hofschule" unterrichtet wurden; er ließ 
auch die Kinder der Großen und Vornehmen, von denen die 
Mehrzahl bis dahin ohne jeglichen Unterricht ausgewachsen war, 
an diesem Unterricht teilnehmen. Ja er befahl 789 sogar, daß 
Kloster- und 
Domsckulen
	        
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