— 231 —
Angesichts einer solchen Gesetzgebung haben schließlich die
Arbeiter alle Veranlassung, sich von den falschen Lehren der
Sozialdemokratie loszureißen und sich „aus eigene Füße zu stellen,
den allmählichen sicheren Fortschritt dem Streben nach Unerreich¬
barem vorzuziehen, versöhnlichen Sinn an die Stelle der Methodik
des Hasses zu setzen, den guten Absichten der Regierungen, der
Gesellschaft, der Arbeitgeber nicht ertötendes Mißtrauen, sondern
belebende Teilnahme entgegenzutragen". Das ist des Ar¬
beiters wahres Interesse. Dieser soll daher als Bürger
seine Stimme nur solchen Männern geben, die mit Sachkenntnis
ihre Interessen praktisch wahrnehmen. Der Arbeiter soll Fürst
und Vaterland hochhalten, und dies um so mehr, als unser Kaiser
und die Bnndessürsten treu zusammenstehen in der Bethätigung
der allerhöchsten Botschaft unseres unvergeßlichen Kaisers Wil¬
helm I. Der Arbeiter soll festhalten an dem christlichen Glauben
seiner Väter, der allein in den Tagen der Not uud des Elendes,
die ebensowenig ihm als allen anderen Menschen erspart bleiben,
Gednld znm Ertragen und Kraft zum Überwinden verleiht.
„Hilf dir selbst, und Gott wird dir helfen!"
Das sind die Worte, die wir alle dem Arbeiter zu¬
rufen und die ihm auch unsere deutsche Arbeiter¬
gesetzgebung eindringlich predigt.
Dr. Kahl „Die deutsche Arbeitergesetzgebung".
(Freiburg i. B., Herder.)