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b. Veränderungen durch Flüsse.
Alle Flüsse der Steppen, selbst die kleinsten, stießen in sehr großen
und weiten, in das Steppenplateau eingeschnittenen Thälern. Das Bett,
welches sich der ohnmächtige Fluß in diesen großen Thalweitungen gegeben
hat, ist nur durch sehr schwach erhobene User bezeichnet, welche der Fluß
sehr oft überschreitet. Aber sehr selten oder fast nie tritt er an den Fuß
jener hohen Thalgehänge hinan, auf die er deshalb fast gar nicht ver¬
ändernd einwirkt. Die feuchtesten Stellen der Flußthäler sind mit Schilf
bedeckt, das sich oft eine Meile breit und mehrere Meilen lang hinzieht;
andere Theile liegen trockener, werden nur im Frühjahr überschwemmt
und bieten schöne Wiesen und Heuschläge. Noch andere Stellen bleiben
von den Ueberschwemmungen ganz verschont, sind also dem Ackerbau,
der Anlage von Verkehrswegen und Dörfern günstig.
Durch das Zusammenlaufen mehrerer Flußthäler, so wie durch das
Kreuzen kleiner Nebenflußthäler mit denen der Hauptflüsse, entstehen nun
eben die Zerlegungen des flachen Steppenplateau's in eine Menge flach
gewölbter Hügel und Berge und alle die verschiedenen Formationen der
Bodenfläche, für welche die Steppenbewohner zur Bewunderung des Rei¬
senden fast eben so viele verschiedene Benennungen ausgeprägt haben,
wie Gebirgsbewohner.
e. Die Einwirkungen des Meeres.
Das Meer, welches die Steppe nicht mehr bedeckt und dabei auch
bedeutend niedriger liegt als sie, kann nur noch auf den Küstenrand der
Steppe einwirken.
Die hohe Steppe, wo sie nicht von Flußmündungen ausgeschliffen ist,
liegt fast durchweg gleich hoch, ungefähr 100 —150 Fuß über dem Meere,
und bietet also der Meeresbrandung eine schroffe Stirn dar. Das Meer
kann also keinen andern Einfluß auf die Küste ausüben, als hier und da
einige von ihr herabfallende Theile wegzufpülen, oder durch eigene
Unterspülung solches Herabfallen zu veranlassen.
Wenn ein Absturz tief genug herabgefallen ist und mit seinem Fuße
die unter ihm befindliche Höhle ausgefüllt hat, so befestigt er sich eine
Zeit lang, bewüchst überall mit Gras und erzeugt auch andere Pflanzen,
die er als Theil der hohen Steppe nicht erzeugen konnte, nun aber in
seiner niedrigem Lage und von dem hohen Steppenrande vor den Win¬
den geschützt bei dem gebildeten mildern Klima hervorbringt. Es wach¬
sen nun Hollundergebüsch, Weiß- und Schlehdorn u. s. w. Diese Ge¬
gend hat eine Zeit Ruhe; wenn aber die Quellen und das Meer neue
Höhlungen auswaschen und einen Theil des Vorgeschobenen wegspülen,
so wiederholen sich die Einstürze, und die Lage des früheren Einsturzes
wird auch verändert.