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blieb in dem nicht aufhörenden Knattern des Gewehrfeuers zu 
unterscheiden. Dazwischen schlugen in längeren oder kürzeren 
Pausen immer erneut die französischen Trommeln, riefen die 
Signalhörner und lärmte der Schlachtruf beider Teile durch¬ 
einander. Zum Glück verhallte in diesem ununterbrochenen Toben 
das Gewimmer und Weinen der Kinder nngehört, der helle Licht¬ 
glanz, welcher von der Feuersbrunst ausstrahlte, die sich von dem 
zunächst ergriffenen Schloßflügel bereits über die gesamten Wirt¬ 
schaftsgebäude und den Dachstuhl der Hauptfront verbreitet hatte, 
bedrohte die Versteckten hingegen in • gleichem Maße mit einer 
augenblicklichen Entdeckung, wie die Funkengarben und die Glut, 
welche weithin die Lust erfüllten, ein längeres Verweilen in dem 
eingenommenen Versteck kaum noch möglich erscheinen ließen. 
Mit nicht geringerer Erbitterung und Energie schien auch an 
dem Abhang des Schloßberges und in der Stadt gestritten zu 
werden. Auch dort setzte das Rollen des Gewehrfeuers keinen 
Augenblick aus und das grelle Licht der Flammen leuchtete bis 
hier herauf, ohne daß jedoch von dieser weit zurückgelegenen Stelle 
eine genaue Unterscheidung möglich gewesen wäre. 
„Wasser, Mama, mich durstet so!" setzte der Knabe dem er¬ 
neuten Versuch einer Beschwichtigung die flehentliche Bitte ent¬ 
gegen. 
„Gnadenreiche Jungfrau!" stöhnte die Frau, „will denn 
diese entsetzliche Lage gar fein Ende nehmen?" 
„Auch mir klebt die Zunge am Gaumen", beantwortete der 
Soldat den in stummer und doch so beredter Verzweiflung aus 
ihn gerichteten Blick ber Frau. „Vielleicht gelingt es mir, 
mich zu einem ber Springbrunnen heranzuschleichen unb Wasser 
zu schöpfen. Wenn ich in zehn Minuten ober einer Viertelstunde 
nicht wieder zurückgekehrt fein füllte, fo mögt Ihr mit Euren Kindern 
dort nach rückwärts das Freie zu gewinnen suchen. Auf eine ein¬ 
zelne Frau werden die Franzosen jetzt kaum achten. Doch was 
war das?" 
Ein lang nachhallendes Krachen erstickte in dem von Tausenden 
von Stimmen ausgenommenen Donnerruf: „Es lebe die Republik! 
Wieder wirbelten die Trommeln". 
„Mein Himmel!" rief der in höchster Erregung aufge¬ 
sprungene Soldat. „Das Hauptportal ist unter dem Granaten¬ 
feuer der Kerle zusammengebrochen unb bamit ber Eingang zum 
Schlosse ihnen eröffnet worben. Wie bie Katzen klettern jetzt bie 
rothosigen Spitzbuben an ben Mauerüorjprüngen empor. Da wirb 
auch unsererseits schon „bas Ganze zurück!" geblasen. So wollte 
ich boch, baß . . . Die Schurken! bie Hallunken! — Aber", er¬ 
innerte er sich, „vielleicht ist es möglich, in bem Getümmel