Full text: Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern

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bürg dadurch ausgezeichnet, daß 12 Pflanzenarten hier vorkommen, 
cHm hörigen Schleswig-Holstein fehlen. — Dagegen war die 
bl Fehmarn in alter Zeit mit dem Lande Oldenburg durch eine 
Ichmale Landenge verbunden. Die Sage berichtet, der Fehmarnsund 
cvrv e r- ^)ma^ seicht gewesen, daß man auf einen in der 
Mrtte hegenden Pferdekopf tretend, trockenen Fußes denselben über¬ 
schreiten konnte. — Die Kolberger Heide, der nördlichste Teil 
der sogenannten Propstei, ist vielleichtdurch eine Sturmflut verschlungen, 
cn r, geschichtlicher Zeit hat aber auch Menschenhand auf die 
Beschaffenheit des Landes und auf das Klima desselben eingewirkt. 
Schleswig-Holstein hatte früher einen viel größeren Reichtum an 
Wäldern. Man erzählt, ein Eichhörnchen hätte auf Bäumen 
von Metdorf bis nach der Ostküste hüpfen können, ohne die Erde 
zu berühren. Der große Wald Jfarnho (d. H. Eisenwald) reichte 
von Lübek bis weit nach Schleswig Hinein*). Das zahlreiche Eichen- 
krattbusch des mittleren Landstrichs' ist ein Überrest alter Wurzel¬ 
schößlinge. Durch die fortschreitende zu starke Entwaldung 
wurden aber große Strecken dem Spiele der Westwinde preisgegeben. 
®rst in neuerer Zeit hat man Versuche gemacht, die entwaldeten 
flächen, die sich im Laufe der Jahrhunderte mit Flugsand bedeckt 
haben, wieder anzubauen. 
VI. Kulturverhältnisse. 
1. Die Bevölkerung. 
Nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1880 hat Schleswig 
408 318, Holstein mit Lauenburg 718 831, die ganze Provinz 
1 127 149 Einwohner. — Seit der Volkszählung vom 1. Dez. 1875 
zeigt sich ein Fortschritt von 4,96%, oder im Durchschnitt jährlich 
0,99%. Den größten Zuwachs hatte die Bevölkernng unmittelbar 
nach der Abtrennung der Herzogtümer von Dänemark, in dem 
Zeitraum von 1864—67, nämlich 1,11% im jährlichen Durchschnitt. 
Seit dem Jahre 1803 hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt. 
Die Zunahme _ fällt hauptsächlich auf die größeren Städte, 
aber auch auf die kleinen Städte, Flecken und großen Landgemeinden. 
Altona Hatte z. B. im Jahre 1864 reichlich 53 000, nach der 
letzten Volkszählung aber reichlich 91 000 Einwohner. Unter den 
großen Landgemeinden mit bedeutendem Zuwachs sind besonders 
Gaarden und Ellerbek bei Kiel, Lokstedt, Stellingen 2C. zu nennen. 
Von den 1 127 149 Seelen ' sind 564 944 männlichen und 
562 205 weiblichen Geschlechts. Es zeigt sich also ein Übergewicht 
des männlichen Geschlechts um 2 739 Seelen, während 1871 und 
1875 das weibliche Geschlecht Überwog. 
*) Damals war auch die Tierwelt eine andere; es gab in unserem 
Lande Renntiere, Elentiere, Auerochsen, Bären, Luchse, Biber, Wölfe rc. Die 
letzten Wölfe wurden erst am Ende des vorigen Jahrhunderts ausgerottet.
	        
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