Full text: Tabellarischer Leitfaden der Geschichte (Teil 5)

1. Zeitalter der Reformation und der großen Religionskämpfe. 35 
seinen Plänen gegen das Haus Habsburg einen meuchlerischen Tod 
findet, folgt 
1610 mit Ludwig Xin. die Reihe der letzten Ludwige in Frankreich. 
3. In England, unter dem Hause Tudor (1485—1603), wird die 
Reformation durch den tyrannischen Heinrich VIII. (1509—47) be¬ 
gonnen. Nach vorübergehender Unterdrückung derselben durch seine Tochter 
Maria die Katholische, Gemahlin Philipps II. von Spanien, vollendet 
deren Halbschwester 
Elisabeth (1558—1603) die anglikanische Staatskirche (Hochkirche) 
mit Beibehaltung der bischöflichen Verfassung und von Resten des katholischen 
Ritus; die 39 Artikel. Elisabeths Regierung bezeichnet das Aufblühen 
der englischen Macht durch Gewerbe, Seeverkehr und Kolonisation (Gründung 
der englisch-oftindischen Kompagnie). Ihr Zeitgenosse und Untertan war 
Shakespeare, der größte Dramatiker christlicher Zeitrechnung (f 1616). 
1587 Maria Stuart, die katholische Königin von Schottland, welche als recht¬ 
mäßige Enkelin von Heinrichs VIII. Schwester Ansprüche auf den englischen 
Thron erhebt, wird nach 19 jähriger Gefangenschaft auf Elisabeths Befehl 
hingerichtet. 
1588 Untergang der gegen England von Philipp II. ausgerüsteten 
spanischen Armada. Spanien verliert seine Großmachtstellung. 
Nach Elisabeths Tode gelangt mit Jakob I., dem Sohne Marias, das 
Haus Stuart (1603—88) auf den Thron. — Der Gegensatz des unum¬ 
schränkten Königtums und der Parlamentsrechte führt aber bald zur 
Revolution. 
1649 Karl I., Marias Enkel, wird hingerichtet, England Republik. Der 
Protektor Eromwell begründet die englische Seeherrschaft an Stelle der 
holländischen (Navigationsakte 1651). Kurz nach seinem Tode wird das 
Haus Stuart vom Heere zurückgeführt (1660). 
4. In Deutschland setzen seit Ferdinand I. Tode (1564) die 
Reihe der habsburgischen Kaiser fort Zunächst der protestanten- 
framdliche Maximilian II. (1564—76), der gelehrte Rudolf II. 
(1576-1612), welcher den Böhmen durch den Majestätsbrief 
von 1609 freie Religionsübung und Rechtsgleichheit gewährt, und 
der schwache Matthias (1612—19). Fortwährende konfessionelle 
Spannung (Wiederausbreitung der katholischen Kirche) und Türken¬ 
gefahr (Sultan Soliman t vor Sigeth 1566) erfüllen ihre Zeit. 
1608 Gründung der protestantischen Union unter dem Kurfürsten 
(Friedrich IV.) der Pfalz. 
1609 Gründung der katholischen Liga unter dem Herzoge (Maximilian) 
von Bayern. 
Als unmittelbare Vorspiele des kriegerischen Ausbruches der 
Spannung in Deutschland sind zu betrachten: die Donauwörther 
Händel (bayrische Exekution gegen die geächtete protestantische 
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