Full text: [H. 3, Teil 2] (H. 3, Teil 2)

Die Rüstung. 25 
Die Rüstung. 
Die Annehmlichkeiten des Lebens behaglich zu genießen s? 
stand nach der Auffassung der höfischen Gesellschaft einem edlen 
„zu Schildesamt" geborenen Manne durchaus nicht an. Erst wenn 
er durch Mut und Tapferkeit sich im Kriege oder bei den öffentlichen 
Waffenübungen ausgezeichnet, sich Ruhm und Anerkennung erworben 
hatte, erst dann durfte er sich eine Erholung gönnen. Schultz n, 
Der stark befestigten Wohnung des Ritters entsprach seine ss 
Rüstung. Er steckte fast vollständig in einem Lisengewand. Seine 
Rüstung war so schwer, daß er sie erst vor dem Kampfe anlegte. 
Die Rüstungen waren beengend, schweißtreibend und schwer, störten 89 
den Atem, das Gesicht und das Gehör. )hr Gewicht betrug oft 50 Pfund und 
mehr. Ls kam vor, daß Ritter darin vor spitze und Luftmangel erstickten. 
Ziemte a. Rh. U3. 
Auf der Heerfahrt, wie auf der Fahrt zu Hofe wurde sie nach- so 
geführt. Damit sie den Körper nicht allzusehr drückte, trug der Ritter 
gepolsterte Untergewänder oder Lederhosen und ließ sich die Knie 
mit Filz umwickeln. Beim Anlegen der Rüstung bedurfte er der 
Unterstützung der Knappen. Er legte sich auf die Erde und ließ sich 
zunächst an die emporgestreckten Beine die schweren Eisenhosen 
stecken. Sie waren mit Riemen an einem um die Lenden gelegten 
Gürtel befestigt. 
Die (Eisenhofen umschlossen zugleich den und reichten bis hoch an 91 
den (Oberschenkel hinauf, wurde der Lendenierstrick, der sie zusammenhielt, 
zerhauen, so fielen die Eisenhosen herunter. Schultz, II, zq. 
Den Rumpf schützte man mit eisernen Schuppen oder Ringen 92 
und erhielt so einen Panzer, die Brünne genannt; 
Die Brünne, (jedenfalls) ein Waffenhemd aus Leder oder dickem Zeug- 93 
stoff, auf welches Metallplatten oder Ringe aufgenäht sind. Benne a. Rh. ^o. 
später vervollkommnete er sich zum Ringel- oder Kettenpanzer, 
der aus vierfach ineinander verschlungenen Eisenringen bestand. 
Mit ihm waren eiserne Ärmel und mit diesen wieder solche Hand- 94 
schuhe (deren innere Seite mit weichem Leder gefüttert war) ver¬ 
bunden. Der Kopf, der den Schwerthieben am meisten ausgesetzt 
war, erhielt seinen Schutz durch einen Helm, unter dem man eine 
dicke Filzkappe trug. Er hatte ursprünglich eine häßliche Form und 95 
glich mehr einem umgestülpten Topfe. An ihm war eine platte 
befestigt, die das Gesicht deckte und nur Öffnungen für die Augen 
und zur Atmung aufwies. Sie wurde später beweglich und erhielt 
den Namen Visier. Hals und Nacken waren ebenfalls durch ein so 
Kettengeflecht, die Halsberge, bedeckt. Sie erweiterte sich zu einer 
vollständigen Kapuze und wurde mit dem geflochtenen Kettenpanzer 
vereinigt, weshalb der Name Halsberge auf die ganze eiserne Rumpf-
	        
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