Full text: [H. 3, Teil 2] (H. 3, Teil 2)

Sicherung des Friedens in Deutschland. 75 
Geiseln behalten werden. Darauf wurden die Stadtmauern, Gräben 
und Türme allmählich zerstört und so die ganze Stadt der Verödung 
anheim gegeben. Die Mailänder erhielten den Befehl, sich sämtlich 
auf die Dörfer und in die Landhäuser zurückzubegeben und als 
Landleute mit Ackerbau zu beschäftigen. )n der Stadt selbst wurde 
keinem zu wohnen erlaubt. Ganz Lombardien beugte sich vor dem 
Winke des Kaisers, „der dem Heere nach Verdienst freigebig Ge¬ 
schenke gab und in rühmlichem Triumphe zurückkehrte" x). 
Kölner Chronik. 
Sicherung des Friedens in Deutschland. 
Nichts beschäftigte den Kaiser (während seines nun folgenden267 
Aufenthalts in Deutschland) mehr als der große Fürstenbund, der 
sich gegen Heinrich den Löwen zu bilden anfing. Ein innerer Krieg 
voll namenlosen Elends konnte aus demselben erwachsen. 
Giesebrecht V, 378. 
Heinrich der Löwe halte feit der (Eroberung Lrernas (U59) keinen Anteil 268 
mehr an den Kämpfen des Kaisers in Italien genommen, nur vorübergehend 
hatte er sich noch einmal im )ahre U6* 511 Lomo gezeigt, war aber bald nach 
Deutschland zurückgekehrt, wie der Kaiser jenseits der Alpen, war Heinrich 
diesseits in unausgesetzter Tätigkeit gewesen. Giesebrecht V, 34.9. 
An der Mündung der (Trane, wo Lübeck lag, gebot der Graf von Holstein. 
Heinrich verlangte von diesem die Abtretung des wichtigen Hafenplatzes. Als 
der Graf sich nicht dazu verstehen wollte, verbot Heinrich lange Zeit die Märkte 
zu Lübeck. Er gründete sogar eine neue Stadt (Löwenburg) nicht weit von 
Lübeck entfernt. Da aber dieser ©rt als Hafen wenig geeignet war, wußte er 
den Grafen durch Versprechungen zu bewegen, daß er ihm Burg und Werder 
von Lübeck abtrat2). Nach Helmold I, 85. 
wie im Norden Deutschlands, so war Heinrich auch in seinem südlichen 
Herzogtum namentlich auf Förderung des Handels bedacht, zum Teil aller¬ 
dings zunächst von ganz eigennützigen Motiven bestimmt. Auf der bei Röhringen3) 
über die )sar führenden Brücke hatte Bischof (Dtto von Freising mit ausdrück¬ 
licher Bewilligung des Kaisers eine Zollstätte angelegt, welche ihm, da sie die 
Ausfuhr des Reichenhaller Salzes beherrschte, viel einbrachte. Ganz in der 
ihm eigenen willkürlichen und gewalttätigen weise befahl Heinrich diese Zoll- 
stätte abzubrechen. Statt ihrer erbaute er eine neue Brücke über die Isar in der 
Nähe des bis dahin ganz armen und unbedeutenden Fleckens München. Natürlich 
ließ der beim Kaiser in so hohem Ansehen stehende Bischof Dtto4) eine so will¬ 
kürliche Beeinträchtigung seiner Gerechtsame nicht stillschweigend geschehen, 
sondern erhob bei Friedrich energische Klage5). Friedrich stiftete einen ver¬ 
gleich, wornach die Brücke zwar im Gebiete des Herzogs bleiben, dieser aber 
einen Teil der Gefälle dem Bischof überlassen sollte. An dieser neuen Über¬ 
gangsstelle über die )sar, wo schon einige Gebäulichkeiten, den „München" 
(Mönchen) von Tegernsee gehörig, lagen, entstand nun eine Stadt, die heute 
noch den Mönch (das „Münchner Kindl") im Wappen führt6). 
>) Otto v. St. Blasien *6. 2) S. S. 3) S. III. Heft Tl. S. 
*) Der Chronist Friedrichs. 5) prutz, H. d. L. ^66. 6) Stocket ^3.
	        
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