Full text: [Bd. 2 = Oberstufe, [Schülerbd.]] (Bd. 2 = Oberstufe, [Schülerbd.])

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die Franzosen selber noch nicht. Sie wissen es ja, Wachtmeister, die 
Franzmänner wollen Straßburg und Metz nicht herausgeben. Und 
das müssen wir haben, eher wird nicht Frieden! (£s wird also noch 
manche blutige Schlacht geben, denke ich! auf den Frieden braucht ja 
keiner zu hoffen. Morgen früh können Sie es ihren Leuten sagen. 
Mit den anderen Wachtmeistern habe ich schon gesprochen!" 
(£5 geht also weiter, dachte der Wachtmeister, immer weiter 
bis nach Paris. Und er trat zur Tür hinaus, weil gerade die Wachen 
gewechselt wurden. Als Thomas wieder zu seinen Leuten hineinkam, 
da fragte ihn der Gefreite Wilhelm Albrecht: „Herr Wachtmeister, 
was denken Herr Wachtmeister denn, ob's Frieden wird?" 
5. Da zog der Wachtmeister seinen Schnauzbart zurecht und fing 
leise zu schimpfen an: „Hagelwetter noch mal, ihr Schlingels, hängt 
wohl alle der Mutter am Rockschoß oder am Schürzenzipfel? Zch 
soll euch wohl alle mit der Eisenbahn heimschicken, ihr großen Wickel- 
kinder? Schwatzt mir nicht immerzu von Frieden und von der Heimat, 
sonst muß ich euch morgen früh vierundzwanzig Stunden Galopp reiten 
lassen. Fragt mich lieber, wann wir vor Paris stehen werden!" Wie 
das der Wachtmeister gesagt hatte, da guckte er die Soldaten der Reihe 
nach so komisch an, daß sie nun nicht wußten, ob er im Ernst oder 
im Scherz gesprochen hatte. Und da lachten sie leise und schwatzten 
weiter. 
6. Zur letzten Wache am Morgen mußten auch die beiden 
Freunde Wilhelm Albrecht und Georg Werner mit antreten. Sie 
mußten am Waldesrande als doppelte Kosten stehen und mußten die 
große Straße bewachen, die durch den Wald nach Paris zu führte. 
Zn dem großen Walde trieben sich noch viele versprengte Soldaten 
herum. Auch waren die wenigen Truppen, die in Sedan nicht mit 
eingeschlossen wurden, durch diesen Wald entkommen. Deshalb sagte 
der Kosten von der vorletzten Wache zu Wilhelm: 
7. „Seht Euch vor! Achtet auf die Büsche links und rechts 
vom Wege. Es scheinen sich da noch Feinde herumzutreiben. Oder 
vielleicht sind es französische Bauern, die vor der Schlacht in den Wald 
gelaufen sind und sich dort versteckt haben. Wir haben Schritte gehört 
und haben's oft rascheln hören. Wenn wir riefen: „Halt, wer da?" 
dann war's wieder still. Zhr werdet gegen Morgen mehr sehen, als 
wir in der Nacht. Laßt euch die Kerls nicht zu nahe auf den Leib 
kommen! Zch werde es dem Wachtmeister sagen. Der kann gegen 
Morgen einige Soldaten zum Kundschaften vorschicken. 
8. Nicht lange standen die beiden Freunde an dem Waldesrande, 
da knallte drüben beim nächsten Posten links von ihnen ein Schuß
	        
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