Full text: Leitfaden der griechischen und römischen Altertümer

I. Staatsaltertümer. In historischer Zeit. 
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Dienerinnen, oiV/js? als Angehörige des Hauses). Sie sind entweder durch 
Kriegsgefangenschaft oder durch Menschenraub und Sklavenhandel, wie er 
namentlich zur See betrieben wird, in die Knechtschaft geraten, werden aber 
milde behandelt, für treue Dienste im Hause geehrt, jn den Freien völlig 
gleich gestellt. 
Der Fremde, der etwa ins Land kommt, ist rechtlos und wird mit 
Mißtrauen ausgenommen, wenn er als Kaufmann (-rmTjxr/jp) seinem Gewinne 
nachgeht. Kommt er dagegen als Flüchtling und Schutzflehender (ixi-7]c), 
so gebietet religiöse Scheu, ihn gastlich auszunehmen, da er unter dem Schutze 
der Götter steht (Zsuc Esvioc, Z. ixs-cr^ioc). Er setzt sich auf dem Herde 
nieder und wartet, bis der Hausherr ihn als Gast (Eeivoc) zu einem Sitze 
geleitet. Dann wird er bewirtet und darf erst nach dem Mahle nach seinem 
Namen und Begehren gesragt werden. Beim Scheiden erhält er Gast¬ 
geschenke (Estvr'ta) und Geleit für die Reise. Dieselbe fromme Sitte erheischt 
auch für den Bettler (--ar/oc) Aufnahme und Bewirtung. Die Erinnerung 
an genossene Gastfreundschaft lebt in den Familien fort. Söhne und Enkel 
(Esivoi iraxptuiot, £. ££ apyvjc) erkennen sich wieder und üben denselben 
Brauch, jn sie begegnen sich friedlich mitten im Kampf ihrer beiderseitigen 
Volksgenossen. 
B. Jn historischer Zeit. 
Äöergang. 
5. Die schon bei Homer im Steigert begriffene Möcht des Adels ver¬ 
drängte dns Königtum und ersetzte es durch die Herrschnst der Aristokratie 
(oi xaXol xd-fatW), des Geschlechteradels, der fast deu ganzen Grundbesitz 
sich zu cigeu gemacht hatte. Seit in den Städten durch das Aufblühen des 
Handels und der Gewerbe der Reichtum sich mehrte, forderte die städtische 
Bevölkerung Anteil an der Leitung des Staates. Wo man sich gütlich 
einigte, übertrug mau einem unparteiischen Manne, wie in Athen Solon, 
die Neuordnung des Staatswesens zur Ausgleichung der politischen und 
socialen Mißstände. Ost fand sich ein Ehrgeiziger unter den unzufriedenen 
Mitgliedern des herrschenden Adels, der aus die Masse des Volkes (ot -0XX0Q 
gestützt, die Alleinherrschaft (-upawiY) für sich gewann und durch gemietete 
Leibwächter behauptete. Diese Tyrannenherrschaften waren nirgend von 
langer Dauer, ihr Sturz führte meist zur Demokratie, deren Grundlagen 
Gleichheit vor dem Gesetz (1aovoj1.1V) und Redefreiheit (la^opia) waren. 
Sparta. 
\. Bevölkerung. 
6. Besondere Verhältnisse bildeten sich in Sparta heraus, wo der 
Militärstaat der dorischeu Einwanderer die Bevölkerung des eroberten
	        
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