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man nun die Antenpfeiler durch Säulen, so ergab sich die Form des
Prostylos (von 6 otüXo?: die Säule) (Fig. 3) und, wenn die Rückseite
ebenso gestaltet war, die des Amphiprostylos (Fig. 4). Der nächste Schritt
silhrte dazu, das ganze Gebäude mit einer Reihe von Säulen zu umgeben.
Einen solchen Tempel nannte man Peripteros (6 rapi'irrepoc; nxspa: Flügel
hießen die von der Wand zu der äußeren Säulenreihe Überspringenden
Teile der Bedachung). Das innere Tempelhaus konnte nun wieder in den¬
selben Formen als Antentempel, wie der Zeustempel in Olympia (s. Fig. 10
bei Z), als Prostylos, oder wie der Parthenon (s. Fig. 9) als Amphiprostylos
gestaltet werden, ja man gelangte sogar dazu, den Tempel, wie bei dem
Olympieion in Athen (§ 165), mit 2 Reihen von Säulen zu umgeben
(ot:r-spoc). Auch das Innere des Heiligtums konnte wie im Parthenon
Fig. 4. Amphiprostylos.
Fig. 3. Prostylos.
durch Säulen geziert sein und so neben dem Mittelraum Seitenschiffe er¬
halten. Zu Zwecken des Kultus, aber nicht als Tempel errichtete man
schon srüh auch Rundbauten (yj ftoXoc) (Fig. 5).
122. Die Säulen und das Dachgebälk, die in den ältesten Zeiten aus
Holz waren, zeigen in ihrer Gestaltung 3 Stilarten, die als der dorische,
der ionische und der korinthische Stil bezeichnet werden. Der dorische
Tempelbau erscheint noch deutlich als eine steinerne Nachbildung der
Holzkonstruktion. Seine Säulen stehen unmittelbar auf den Fliesen des
Unterbaus oder Stylobats (6 otuXoßanqc: die Säulenstufe), und die rundlich
vertieften Längsstreisen, die von oben nach unten verlausend ihre Oberfläche
gliedern, die Kannelüren, stoßen in scharsen Kanten zusammen (Taf. III4).
Am oberen Ende erinnern einige Linien (anuli), die horizontal eingeschnitten,
um die ganze Rundung verlaufen, wohl an einen Metallring, der das
Bersten oder Splittern der ursprünglichen Holzsäule zu verhindern bestimmt
war (Tas. III5). Den Kops oder das Kapitell der Säule bildet ein Polster-