Full text: Die deutschen Einigungskriege (H. 4)

König Wilhelm über die Schlacht bei Sedan. 31 
auf einer dominierenden höhe hinter jener genannten Batterie, 
rechts vom Dorfe Kresnois vorwärts, oberhalb Petit Eorcy. 
Der heftige widerstand des Feindes fing allmählich an nach¬ 
zulassen, was wir an den aufgelösten Bataillonen erkennen 
konnten, die eiligst aus den Wäldern und Dörfern zurück¬ 
liefen. Die Kavallerie suchte einige Bataillone unseres 5. Korps 
anzugreifen, die vortreffliche Haltung bewahrten; die Kaval¬ 
lerie jagte durch die Bataillons-Intervallen durch, kehrte dann 
um und auf demselben weg zurück, was sich dreimal von ver¬ 
schiedenen Regimentern wiederholte, so daß das Feld mit 
Leichen und Pferden besät war, was wir alles von unserem 
Standpunkte genau mit ansehen konnten. Ich habe die 
Hummer dieses braven Regimentes noch nicht erfahren können. 
Da sich der Rückzug des Feindes auf vielen Stellen in Flucht 
auflöste und alles, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, in 
die Stadt und nächste Umgebungen sich zusammendrängte, 
aber noch immer keine Andeutung sich zeigte, daß der Feind 
sich durch Kapitulation aus dieser verzweifelten sage zu ziehen 
beabsichtigte, so blieb nichts übrig, als durch die genannte 
Batterie die Stadt bombardieren zu lassen; da es nach 20 Mi¬ 
nuten ungefähr an mehreren Stellen bereits brannte, was 
mit den vielen brennenden Dörfern in dem ganzen Schlacht¬ 
kreise einen erschütternden Eindruck machte — so liefe ich das 
Feuer schweigen und sendete den Oberstleutnant v. Bronsart 
vom Generalstabe als Parlamentär mit weißer Zahne ab, der 
Armee und Festung die Kapitulation antragend. 3hm be¬ 
gegnete bereits ein bayerischer Offizier, der mir meldete, 
daß ein französischer Parlamentär mit weißer Zahne am Tore 
sich gezeigt habe. Der Oberstleutnant v. Bronsart wurde ein¬ 
gelassen, und auf seine Frage nach dem General en chef 
wurde er unerwartet vor den Kaiser geführt, der ihm sofort 
einen Brief an mich übergeben wollte. Da der Kaiser fragte, 
was für Aufträge er habe, und zur Antwort erhielt: „Armee 
und Festung zur Übergabe aufzufordern", erwiderte er, daß 
er sich öieferhalb an den General v. tDimpffen zu wenden 
habe, der für den blessierten Mac ITTahon soeben das Kom-
	        
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