Full text: Die deutschen Einigungskriege (H. 4)

Kus einem Rundschreiben Jules Zaores. 33 
nach dem Schlachtfeld um 8 Uhr früh und begegnete TRoltfe, 
der mir entgegenkam, um meine Einwilligung zur vorge¬ 
schlagenen Kapitulation zu erhalten, und mir zugleich an= 
zeigte, daß der Kaiser früh 5 Uhr Sedan verlassen habe und 
auch nach Dortchery gekommen sei. Da derselbe mich zu 
sprechen wünschte und sich in der Nähe ein Schlößchen mit park 
befand, so wählte ich dieses zur Begegnung. Um 10 Uhr kam 
ich auf der höhe vor Sedan an; um 12 Uhr erschienen ZTToItfe 
und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulationsurkundeum 
1 Uhr setzte ich mich mit Zritz in Bewegung, von der Kavallerie¬ 
stabswache begleitet. Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo 
der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertel¬ 
stunde,- wir waren beide sehr bewegt über dieses Wieder¬ 
sehen. Was ich alles empfand, nachdem ich noch vor 3 Jahren 
Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann 
ich nicht beschreiben. 
Nach dieser Begegnung beritt ich von %3—%8 Uhr die 
ganze Armee vor Sedan. 
Der Empfang der (Truppen,1*'das wiedersehen des dezi¬ 
mierten Gardekorps, das alles kann ich Dir heute nicht be¬ 
schreiben,- ich war tief ergriffen von so vielen Beweisen der 
Liebe und Hingebung! 
Nun lebe wohl! Mit bewegtem herzen am Schlüsse eines 
solchen Briefes!!1) Wilhelm. 
24. Aus einem Rundschreiben Jules Zavres. 
6. September 1870. 
(Jäger und Moldenhauer, Auswahl wichtiger Aktenstücke. 5. 533.) 
. .. Der König von Preußen hat seinerseits erklärt, daß er 
nicht mit Frankreich, sondern mit der kaiserlichen Dynastie 
Krieg führe. Die Dynastie ist darnieder, das freie Frankreich 
erhebt sich. Will der König von Preußen einen gottlosen 
Kampf fortsetzen, welcher für ihn wenigstens ebenso verhäng- 
x) Der Schluß ist in gekürzter Fassung nach dem Wortlaut der 
ersten Veröffentlichung wiedergegeben. 
Sammlung geschichtlicher Quellen. 4. Heft. 3
	        
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