Der erste punische Krieg.
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manche endlich hatten mit den Römern besondere Verträge ab¬
geschlossen (socii, Bundesgenossen). Im übrigen stellten alle Kriegs¬
mannschaften oder Matrosen und Schiffe, zahlten aber keine
Tribute.
2. Die Begründung der römischen Weltherrschaft. Die Blütezeit
Roms 264—133 v. Chr.
Der erste punische Krieg 264 — 241. [Einleitung.] Die
römische Herrschaft in Italien konnte sich nur dann günstig weiter
entwickeln, wenn sie sich auch auf das Mittelmeer erstreckte. Hier
waren aber die Carthager (Pnnier, Poeni) übermächtig. Sie be¬
saßen damals den größten Teil der afrikanischen Nordküste,
Sardinien und das westliche Sicilien. Ein ferneres Vordringen
ihrer Seemacht mußte den Römern gefährlich werden.
^Veranlassung zum Kriege. Die Mamertiner.] Der
Haß und die Eifersucht zwischen beiden Völkern kamen bald zum
Ausbruch. In Messerna hatte nämlich eine cantpanische Söldner¬
schar (die Mamertiner, „Marsmänner"), welche aus syraknsischem
Dienste entlassen war, einen Räuberstaat begründet. Von Hiero
(II), dem Könige von Syracns, geschlagen und in ihrer Stadt bela¬
gert, rief ein Teil der Mamertiuer die Carthager, ein anderer
die Römer zu Hülfe. Jene erschienen zuerst und warsen eine Be-
satzung in die Stadt, wurden aber durch die herbeieilenden Römer
wieder verdrängt. Hiero, der sich mit den Carthagern verbündet
hatte, erlitt gleichzeitig eine Niederlage, schloß sich aber sosort
den Römern an und blieb ihnen seitdem treu.
[Agrigent. Mylä 260.] In kurzer Zeit fielen die meisten
Städte der Insel den Römern zu, darunter das mächtige Agri-
gent. Was nutzten aber alle Siege, solange die punische Flotte
das Mittelmeer beherrschte ? Die Römer beschlossen daher den Bau
von Fünfdeckern an Stelle ihrer bisherigen Dreidecker; innerhalb
60 Tagen hatten fie eine Flotte von 130 Schiffen beisammen,
mit welcher der Consul Gajus Duilius am Vorgebirge Mylä
(nordwestlich von Messina) einen glänzenden Sieg davontrug (die
Enterbrücken).
[Tuues 255.] Um den Krieg womöglich mit einem Schlage
zu beenden, setzte der Consul Atilius Regulus nach Asrika über;
er machte anfangs gute Fortschritte und stand schon in der Nähe