Object: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten (Teil 1)

160 Hauptereignisse vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart. § 97. 
Preußen habe sein Königreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: 
„Nun, so werde ich König in Grandenz sein." Er ergab sich nicht, und 
die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand 
bereits im 74. Lebensjahre, als er so Großes vollbrachte. Nach dem 
Frieden zu Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall 
und zum Gouverneur von Westpreußen. Er starb zu Graudeuz 1811. 
§ 97. Der Krieg Österreichs gegen Napoleon im Jahre 1809. 
1. Aufstand der Tiroler unter Hofer. Österreich griff im Jahre 
1809 noch einmal zu den Waffen gegen Napoleon. Den Anstoß zum 
Kriege gab der heldenmütige Aufstand der Tiroler. Die allzeit treu öfter- 
reichische Grafschaft Tirol war von Napoleon Österreich genommen und 
Bayern gegeben worden. Die bayrische Regieruug machte sich durch viele 
Änderungen mißliebig. Führer des Aufstandes war Andreas Hofer, 
Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertale. 
Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan 
zum Aufstande Tirols vorgelegt wurde, den sie dann mündlich überall in 
Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum 
Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. 
Mit französischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber 
durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen. 
2. Unglücklicher Ausgang des Kampfes. Unterdessen hatte Napoleon 
bei Aspern auf dem Marchfelde in der Nähe von Wien seine erste große 
Niederlage durch den österreichischen Erzherzog Karl erlitten, dann aber 
Verstärkungen erhalten und mit diesen den Erzherzog bei Wagram ge- 
schlagen. Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Friedens- 
schlusse. Tirol mußte es in den Händen der Bayern, der Verbündeten 
Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler znr 
Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche 
Nachrichten von dem Herannahen eines österreichischen Heeres zukamen, 
erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes, doch unterlagen die treuen 
Tiroler der bayrischen und französischen Übermacht. 
3. Hofers Tod. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine 
Sennhütte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei Monate hielt er¬ 
steh dort verborgen, bis er von einem übelwollenden Landsmanns den 
Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantna gebracht, vor ein 
Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit nnverbnndenen Augen sah er 
der tödlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schuß machte seinem 
Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck bei- 
gesetzt. Hofers Tod besingt das überall bekannte Lied von Mosen: 
„Zu Mantna in Banden der treue Hofer war."
	        
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