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einst hoch in Ansehen gewesen war. Damals stritten in Dänemark drei
Stammesvettern um die Krone; Friedrich schlichtete ihre Sache auf einem
Reichstage, gab dem einen die Krone, dass er sie trüge als ein Lehen des
Reichs, und unterwarf ihm die beiden anderen. — Alsdann erhob er sich
zu einem hFeldzuge wider die Polen. Hier war der Herzog von seinen
Brüdern vertrieben worden und lebte, der Herrschaft beraubt, im Elend.
Priedrich aber kam siegreich in das Land und strafte dié Kronenräuber;
sie mussten einen Teil des Landes wieder herausgeben und geloben, dass
sie dem Reiche wollten unterthänig sein, und seinen Richterspruch über
sich ergehen lassen.
Härtere Kämpfe standen Friedrich in Italien bevor. Hier war Streit
seit den Zeiten Ottos des Ersten, der die Kaiserkrone dem deutschen Volke
wiedergewonnen hatte. Dem Reiche waren seitdem unterthan die Lande
jenseits der Alpen bis nach Neapel hinab, und auch der Papst zu Rom stand
mit der Stadt unter dem Kaiser. Hundert Jahre vor Friedrich aber war ein
Papst gekommen Namens Gregor der Siebente. Der war ein starker und
gewaltiger, aber kein geistlicher Herr. Er war nicht zufrieden mit der Herr-
schaft in der Kirche, sondern trachtete danach, die Kirche zur Herrscherin
der Erde zu machen. Gegen solches Beginnen hatten sich die Kaiser und
Könige gesetzt, und darüber war Verwirrung und Unordnung aller Art ent—
standen in deutschen und italienischen Landen. In diesen Zeiten hatten die
reichen Städte der Lombarden im oberen Italien sich mächtig erhoben. Sie
waren stolz auf ihre Kraft und trotzig hinter ihren festen Mauern, insonder-
heit das übermütige Mailand, das herrschen wollte über die anderen Städte,
sie mit Krieg überzog und fremdes Recht unter die Füsse trat.
Da erschienen auf einem Reichstage vor hFriedrich die Bürger einer
italienischen Stadt, Nagten die Mailänder an und baten um Schutz gegen
dieselben. Friedrich zog mit Heeresmacht zum erstenmal über die AMpen
und züchtigte die widerspenstigen Städte, dass sie sich ihm unterwerfen
mussten. Dann ging er nach Rom, wo Papst Hadrian ihm feierlieh die
Kaiserkrone auf das Haupt setzte. — Bald aber erhoben sieh die Städte
wieder trotz ihrer Versprechungen, und Friedriech ging abermals über die
Apen, schlug die Mailänder und verurteilte sie zu sehwerer Busse und
demũtigender Strafe. Darauf hielt er einen feierlichen Kaisertag mit aller
Pracht eines grossen Herrschers und forderte von den Städten alle RKaiser-
rechte zurũück, die sie im Laufe der Jahre an sich gerissen hatten. Die Lom-
barden aber wurden bestürzt über ein so gewaltiges Regiment. Je mehr
sie Priedrich fürehten mussten, desto mehr begannen sie ibn nun auch zu
hassen, und desto eifriger dachten sie daran, wie sie ihn zu FPalle brächten.
Doch Priedrich wankte nicht, sondern hielt fest an seinem Recht. Als
die Städte sich abermals gegen ihn auflehnten, ging er wieder nach Italien,
sie zu strafen, und wieder traf sein Zorn Mailand am schwersten. Er liess
dĩe Mauern der stolzen Stadt zerbrechen, die Gräben ausfüllen, die Türme
umstürzen, die prächtigen Gebäude zerstören, und nur der grossen Kirehen
schonte eêr. Das alte Mailand sollte verschwinden von der Erde, und die
Stätte wüst bleiben zum Zeichen, wie schwer er alle strafe, die hm wider—
gtänden. — Solches Schieksal jammerte die Städte Italiens, auch die, welche
den Malländern vorher feind gewesen waren um ihres Uebermuts willen.
Alle begannen dem Kaiser wegen seiner Härte zu zürnen, und die Lombarden
ʒchlossen einen Bund, um ihre Rechte, zu behaupten gegen den Kaiser. Der
Papst Alexander III. Hadrians Nachfolger, hiess alles gut, was sie thaten,
und erklärte laut, aus göttlicher Machtvollkommenheit nehme er Priedrich
das Kaisertum und die Herrschaft, und entband die Unterthanen des Eides,
den sie hm geleistet. Nun entbrannte der Kampf noch heftiger als zuvor, unä
Priedrich enibot die Fürsten des Reiches zu einem neuen Zuge nach Itallen.
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