Full text: [[Abteilung 1] = Abteilung für Tertia und Untersekunda in einem Bande, [Schülerband]] ([Abteilung 1] = Abteilung für Tertia und Untersekunda in einem Bande, [Schülerband])

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Lyrische Poesie. XIV. Weltliche (Vaterlands-) Lieder. 
4. Schlaft süß, die ihr den Degen 
Für diese Braut geführt, 
Die auf des Sieges Wegen 
Jüngst sel'ger Tod berührt! 
Auch hier aus alten Zeiten 
Schläft manches Heldenbild, 
Das einst in blutigem Streiten 
War deutschem Land ein Schild. 
5. Noch ragt der Fels vor allen, 
Draus einst der Helden Haus; 
Ist auch ihr Leib zerfallen, 
Die Treu hält ewig aus. 
Drum stieg in Kampfestagen 
Hier aus der Grüfte Nacht 
Manch alter Held, zu tragen 
Das Siegspanier der Schlacht. 
6. Mit solchen treu verbunden 
Da kämpften Männer gut, 
Da sprang aus sel'gen Wunden, 
Ein Heilquell, deutsches Blut. 
Laßt deutschen Mut nicht sinken, 
Solang noch Alpen stehn, 
Euch Heldengeister winken 
Von ihren blauen Höhn! 
7. Hängt fest wie Waldeseichen 
Am heiligen deutschen Land! 
Wollt ritterlich euch reichen 
Zu Schutz und Trutz die Hand! 
Die Braut in Himmelsschöne, 
Dies Land so segenreich, 
Will starke, treue Söhne, 
Den ew'gen Alpen gleich. 
181. Die Geister der alten Helden 'am Tage der Auferstehung. 
Aus den Griechenliedern, ged. 1822—25 von Wilhelm Müller. 
Wir haben tief geschlafen, wir haben schwer geträumt — 
O Tag der Auferstehung, wie lang' hast du gesäumt! 
Wir haben schwer geträumet von Joch und Kett' und Band; 
Da haben unsre Wunden uns bis ins Herz gebrannt. 
5 Wir sahn die Burgen fallen, die Tempel untergehn, 
Wir sahen fremde Fahnen aus ihren Trümmern wehn; 
Barbareutritt zerstampfte den Rasen unsrer Gruft, 
Die Klänge unsrer Sprache verhallten durch die Lust; 
Und was auf unsern Hügeln beschwur des Jünglings Herz, 
10 Was uns die Jungfrau klagte von ihrem heißen Schmerz, 
Wir konnten's nicht verstehen — doch zu vernehmlich drang 
Durch unsre Erdendecke der Sklavenketten Klang. 
Heil uns! Es ist vorüber. Heil uns! Wir träumten nur. 
Der Freiheit Lieder schallen hell über Berg und Flur; 
15 Bekränzt sind unsere Hügel, die Erd' ist federleicht, 
Des Schlafes wirrer Nebel vor unsern Blicken weicht; 
Die Wunden sind geheilet, die Glieder sind beschwingt — 
Auf, Brüder, auf zum Kampfe! Die Schlachttrompete klingt. 
182. Dem Vaterland. 
Ged. 184? von R 
1. Dem Vaterland! I 
Das ist ein hohes, helles Wort, 
Das hallt durch unsre Herzen fort 
Wie Waldesrauschen, Glockenklang, 
Drommetenschmettern, Lerchensang, 
Das fällt, ein Blitz, in unsre Brust, ^ 
Zu heil'ger Flamme wird die Lust! 
Dem Vaterland l , 
Bert 9? et nt cf. 
2. Dem Vaterland! 
Das Wort gibt Flügel dir, o Herz! 
Flieg' auf, flieg' aus, schau niederwärts, 
Die Wälder, Ströme, Tal und Höhn! 
O deutsches Land, wie bist du schön! 
Und überall klingt Liederschall 
Und überall ein Widerhall: 
Dem Vaterland!
	        
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