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und in Neapel trat nun die launenvolste Günstlingsregi-
rung ein.
Anfangs versucht« cs mehrfach der Gemahl, den sich Johanna II.
wählte, Jakob von Bourbon, ihr Schranken zu setzen. Endlich,
als er sie gefangen hielt, erklärt« sich das Volk für die Königin
. gegen den fremdgcborncn Prinzen, und befreite sie <im Sept. 1416).
Jakob gieng 1419 nach Frankreich zurück und blib hier für immer.
Pabst Marlin V. suchte nachher diesem Wesen in Neapel mit Hülfe
des Condottierc Sforza ein Ende zu machen (1420), und rief des¬
halb auch Ludwig III. von Anjou nach Italien. Dieser drang
glücklich nach Neapel vor; allein in ihrer Not wandte sich Johan¬
na II. nun an Alfons V. von Aragonien, der aus dem castilischen
Hause stammend, durch seine Großmutter Eleonore (eine aragoni-
schc Prinzessin) nach dem Ausstcrbcn der aragonischen Dvnastie
<mit Martin), welche sein Vater Hernand beerbt hatte, Herr von
Aragonic» und Sicilien geworden war. Johanna II. adoptirte ihn.
Nun trat der anjouischen Partei eine aragvnische entgegen, und
der Krieg dauerte, bis der Günstling der Königin, Giovanni de
Carac iuoli, sich durch Alfons in seinem Einfluß« bedroht sah und
Johannen zu einem Vergleiche mit Ludwig beredete, in Folge des¬
sen dieser nach Frankreich zurückgieng <1422). Als Alfons 1423
den Günstling einmal arrctiren ließ, enterbte sie ihn wider ganz
und adoplirte an seiner Stelle Ludwig III. von Anjou. Caraeeiuoli
herschte nun ungestört bis Ihn seine indiscreten Forderungen stürz¬
ten , und er <alS ihn die Königin bloß arrctiren laßen wolte) von
den beauftragten im August 1432 ermordet ward. Im Nov. 1434
starb Ludwig III. am Fieber und nun tat Alsons alles mögliche,
daß seine frühere Adoption erneuert würde, aber Johanna starb
schon im Febr. 1435.
Weil über die Succession nach Johanna II. Tode
nichts fest stund, begegneten sich wider zwei Parteien, die
aragvnische von Alfons, die anjouische von Ludwigs III.
Bruder Renatus gesürt. Alfons stützte sich noch auf die
hohenstausische Abkunft; Renatus auf die Rechte des jün¬
geren Hauses Anjou durch die Adoption der beiden Johan¬
nen. Wärend Alsons Gaeta belagerte, nahte sich eine je-
nauische, den Anjou's verbündete Flotte, und liferte dem
Alfons bei der Insel Ponza im Aug. 1435 ein Treffen,
in welchem Alfons gefangen und so zu dem damaligen
Signoren von Jenau, dem Herzoge Filippo Maria de' Vis¬
conti von Mailand, gebracht ward. In seiner Gefangen¬
schaft gelang es ihm, den Herzog für sich zu gewinnen.