Full text: Kommentar zu Serie III der Kulturgeschichtlichen Bilder (H. 3)

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bi* hinter den Ofen. In der Kälte mnß er erstarren, in der Hitz muß er 
beinah verschmachten und ist ihm alles zuwider, daß thu auch die Würm 
Schnägel, Ranppen, meuß, Erdflöhe aus dem Feld, und die Hundsflöhe in' 
i>em Haus ausfressen und verderben wöllen" (Garzonns). Trotzdem sie 
aber ein so „müselig Volk" sind und ein „gar.schlecht und niederträchtig 
Leben fürn," verdienen sie sich doch durch ihren Fleiß das Lob ihrer Zeit¬ 
genossen. „Sie arbeitent on nnderlaß," „haben nimmer Ruh/' „srüw unt> 
spat hangen sie der Arbeit an," „sie sind ein feer arbeitsam volk," so uud 
ähnlich lanten die anerkennenden Zeugnisse Sebastian Franks und Sebastian 
Münsters. 
Auch unser Bild zeigt sie zur Mittagszeit von der Arbeit, ans dem 
Garten, vom Felde, aus dem Stalle und der Werkstatt kommend. Im 
Hintergründe wird sogar ein ackernder Knecht, dem man vom Hose ans 
sein kärgliches Mahl bringt, über Mittag an den Ackerpflug gefesselt. 
Wenden wir darum nun noch, nachdem wir ihrer Bedrückungen und 
Fehler, ihrer Leiden und Freuden gedacht, der landwirtsch astlichen 
Thätigkeit der Bauern, unser Augenmerk zu. 
"Z)1- Hautiruug, sitteu, Gotsdieust, baweu ist sederman besannt, doch 
int allenthalben gleich, suuder wie au allen orten, leudlich, sittlich." 
(Sebastian Frank.) 
Sie alle „werden geuennt Bawern, darumb, das sie das Feldbauwen 
uud das in der Frucht bereitent" (Sebastian Münster). „Akerbanw ist das 
gewärb, das der größte teil der Landlent hat;" doch giebt es auch „andere, 
die bauwend den wet)n, die dritten, deren anch gar viel ist um alle gebürg 
(Schweiz), erneerend sich allein des vychs, des sie so viel habend, das nitt 
die Weyber allein, sondern auch starke männer und Kuecht die Küh nielkeud, 
käß uud Ziger machend" (Stnmpffj. 
Wie die landwirtschastlichen Geräte mit deu früher gebrauchten und den 
noch heutigentags in Gebranch befindlichen Dingen säst völlige Übereinstimmung 
in ^-orm und Gestalt zeigen, * so herrscht auch auf den einzelnen Arbeitsgebieten 
im Großen und Ganzen wenig Unterschied hinsichtlich der Art und Ans- 
sühruugsweise der landwirtschaftlichen Verrichtungen sonst und jetzt 
•vSii ihrer Feldarbeit gehen die Bauern den alten Gang, verfolgen 
Heugabel, Haue oder Karste (f. Bild!j, Spaten uud Rechen, ebenso wie Egge, 
Mug, Sense und Sichel sind alten Abbildungen zufolge den unsern ganz ähnlich, 
so beispielsweise auch die Form der Getreidegarben und die Art, sie in Mandeln aufzu¬ 
setzen. Auch die Abbildungen anderer Dinge, wie Besen, Handkübel, Beile und dergleichen 
und ein vergleich mit jetzigen Exemplaren beweisen, wie wenig die Zeit an solchen ein¬ 
fachen Dingen zu ändern vermag, die der menschliche Witz, durch das Bedürfnis angespornt, 
bald genug in der bequemsten und für ihren Zweck am meisten geeigneten Form herzu¬ 
stellen weiß.
	        
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