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Zwei Provinzialkirchen, die von Hessen-Thüringen und die von
Bayern waren durch Bonifatius im römischen Sinne geordnet worden;
es galt nun, die noch von Rom freie fränkische Kirche zu refor¬
mieren und dem Papste zu unterwerfen.
741 starb Karl Martell, seine Söhne teilten sich in die Regie¬
rung des Frankenreichs: Karlmann erhielt Ostfranken, Pipin West¬
franken. Karlmann hatte ein reges Interesse für kirchliche Dinge
und beauftragte den Bonifatius, in seinem Gebiete eine Synode zur
Reformation der fränkischen Kirche abzuhalten. Er hieß die Vor¬
schläge des Bonfatius gut und bestimmte ihn zum Erzbischof des
ostfränkischen Reichs. Aber die Oberherrlichkeit über die Kirche
blieb in den Händen Karlmanns.
Auch die westfränkische Kirche wurde neu geordnet, doch auch
Pipin betrachtete sich als den Oberherrn der Kirche. 746 wurde
Bonifatius endlich auch ein Bistum übertragen, das Bistum Mainz.
Er war zwar schon lange Bischof, sogar Erzbischof und päpstlicher
Legat, aber er stand bisher noch keiner Diözese vor. Mainz wurde
dadurch, daß Bonifatius Bischof von Mainz wurde, nicht zum Erz¬
bistum erhoben (das geschah erst 780).
Die letzten Lebensjahre hat Bonifatius in größerer Ruhe und
Zurückgezogenheit in Mainz zugebracht. Er hat noch Großes erlebt,
aber er hat wenig dabei mitgewirkt, 747 wurde Pipin Allein¬
herrscher des Frankenreichs, 751 König der Franken. Bonifatius
vollzog zwar im Aufträge des Papstes die Salbung des Königs, aber
an der Absetzung Childerichs, des letzten Merowingers, war er
nicht beteiligt,
Nachdem er seine Lieblingsgründung, das Kloster Fulda, in
dem er sich Jahr um Jahr eine Zeitlang aufhielt, unmittelbar unter
die Aufsicht des Papstes gestellt und Lul zu seinem Nachfolger in
Mainz bestimmt hatte, beschäftigte er sich mit den Vorbereitungen
zu einem Missionszug nach Friesland. Hier waren seit Willibrords
Tode die Fortschritte des Christentums ins Stocken geraten. Die
Friesen für den Heiland zu gewinnen, war das letzte Ziel, das sich
Bonifatius steckte. 754 traf er in Friesland ein. Er verkündigte
das Wort Gottes mit großem Erfolge. Den Winter von 754 auf
755 brachte er wieder in Deutschland zu. Im Frühjahr zog er wieder
aus, und diesmal fand er das Ende, das ihm als das höchste galt.
Am 5. Juni 755 fiel er als Märtyrer an dem Flusse Borne, von
den Heiden erschlagen. —