Full text: Kampf der Hohenzollern mit dem Adel in der Mark Brandenburg (H. 14)

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ste, unser das Recht und ihrer das Unrecht. Das wollen wir wieder 
und sie hinausjagen wie Räuber, die einbrechen. Das wollen wir 
und weiter jetzt nichts, dazu zeigt Gott uns den Augenblick. Wozu 
langes Fackeln? Viel Reden kühlt das heiße Blut. Was nachher, 
findet sich nachher." 
Ein dritter fiel ein: „Daß wir nicht hier sind, einen Milchbrei 
zu essen, weiß jeder. Mag's ein heißer Brei sein, daran wir uns 
den Mund verbrennen; genug, wir sind geschworen und unter uns 
ist kein Hundsfott, der den Eid bricht." 
„Verwirkt hat er," fiel der Anführer Wigand ein, „der tolle, 
eigensinnige Knabe, ber nicht mehr Vogt sein will des Reiches, der 
unsere Statuten, Satzungen, unsere alten Rechte freventlich zertritt, 
ber ablig Blut vergießt um Lumpereien, ber seine Grillen uns zu Ge¬ 
setze geben will, verwirkt hat er bie Herrschaft. Erhebt eure Stimmen, 
schreit Zeter mit tausenb Kehlen, laßt tausend Briefe es schreiben, 
schickt Druckschriften burch bas Reich, klagt, um nicht angeklagt zu 
werben! -— Die Fürsten überall im Reich, freilich sie möchten oben 
hinaus, ben freien Abel knechten, bie Stäbte bändigen. Aber ander¬ 
wärts lassen sie sich nicht bändigen. Seht auf die Bündnisse im 
Schwabenland, in Franken, in der Pfalz. Die Sickingen, Berlichingen, 
die Kronberg, die Bremser rühren sich, sie werden den Fürsten, die 
nicht mehr sind als sie, noch manche Nuß zu knacken geben. Sind 
wir schlechter als die? Ja, wenn wir nicht den Mut haben, besser 
sein zu wollen. Wir haben keine Burgen auf steilen Felsen, meint 
ihr. So haben wir Sümpfe, Wälder, Brüche, Seen und zähen Mut. 
Schaut euch um, wenn ihr doch zagt, nicht nach Abend, nach unseren 
Nachbarn im Morgen. Da ist Freiheit. Erinnert euch, daß von 
euren Urgroßmüttern noch slavisches Blut in euren Adern rinnt. 
Der Pole hat auch einen König, aber wehe ihm, wenn er die Hand 
anlegt an die Rechte des Adels. Solche Markgrafen wollen wir 
dulden, selbst erkoren, aus freier Wahl hervorgegangen. Da hat der 
Adel Rechte, da schirmen die Großen die Kleinen, da wagt kein Fürst, 
den freien Mann unter feine willkürlichen Satzungen zu drücken. Was 
hindert uns, wenn das Deutsche Reich uns nicht will, wenn es über 
uns, als Stiefbrüder, die Achseln zuckt, uns dem mächtigen freien 
Polen anzuschließen? Freunde und Brüder! wo es Freiheit gilt, ficht 
sich's so schön mit dem krummen Säbel wie mit der graden Klinge!"
	        
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