Full text: Die außereuropäischen Erdteile (Teil 4)

Südamerika. 
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Südamerika. 
Südamerika besteht aus zehn Republiken und dem Koloniallande Guayana. 
Die Republiken sind hervorgegangen aus dem früheren spanischen und portu- 
giesischeu Südamerika. Leider hemmen ewige innere Unruhen fast überall 
den Aufschwung. Die Bevölkerung Südamerikas ist deshalb an Zahl noch gering: 
40 Mill. Einw. bei 18 Mill. qkm, also nahezu der doppelten Größe von Europa. 
Das Kndengebiet und die Kndenstaaten. 
Verlauf der Anden. Der ganze westliche Gebirgszug Südamerikas führt 
den Namen Anden oder Kordilleren. Das Gebirge beginnt an der Südspitze des 
Kontinents und zieht als einfache Hanptkette bis zum südlichen Wendekreis; von 
hier aus teilen sich die Anden in zwei, stellenweise in drei Ketten, welche Hoch- 
Plateaus einschließen. Ihr Verlauf ist hierdurch dem der nordamerikanischen 
Kordilleren ähnlich. 
Klima. Vom Kap Hoorn bis zum 40.° s. Br. (Valdivia) bringen die 
herrschenden Westwinde reichliche Niederschläge, das Gebirge hat daher viel Wald. 
Weiterhin aber folgt ein regenarmes und waldloses Gebiet, da eine nach N. 
ziehende kalte Meeresströmung die Seewinde ihrer Feuchtigkeit beraubt und da- 
durch biunenwärts Wüstenbildung bewirkt (Atacamawüste). Vom 4. 0 s. Br. gegen 
Norden befeuchten die Tropenregen. Die Küste selbst ist fruchtbar, aber ungesund. 
Die Niederschlagsverhältnisse der Anden gestalten sich also sehr verschiedenartig. 
Erzeugnisse. Die Anden sind die Heimat der Kartoffel und wichtiger 
Heilkräuter: des Fieberrindenbaumes und der Cocapflanze. Die Andenfichte 
(Arauearia) liefert wertvolles Nutzholz. — Für die Tierwelt fiud in erster 
Linie das Lama charakteristisch, das wertvollste Haus- und Jagdtier der Anden- 
region, dann das Vicnna (wikunja), das feine Wolle liefert. Über den Gipfeln 
des Gebirges schwebt der König der gesiederten Welt, der Kondor, der größte 
Raubvogel der Erde. — Gold und Silber sind in ergiebigen Lagern vor- 
Händen und wurden die Lockmittel für die europäischen Eroberer. Die Atacama- 
wüste liefert große Mengen von Salpeter, der wegen seines Stickstoffgehaltes 
für die Landwirtschaft sehr wertvoll ist. Die Anden bieten also dem Menschen 
vielfältige Naturgaben. 
Kultur. Auf den Wald- und wildarmen Hochflüchen der Anden wurde 
der Indianer zum Ackerbauer, während er im tropischen Tieflande, wo die 
Natur alle Gaben überreich darbot, erschlaffte und sein Leben in der Hängematte 
verträumte. 
Politische Gliederung. Nach den Ländern, welche die Anden durch- 
ziehen, unterscheidet man folgende Teile: 
Die Kordilleren von Chile (tschile). Sie umschließen im Norden des Staates die 
3000—4000 m hohe Wüste Ataeama; weiter südlich ist Kulturland mit starkem 
Weizenbau. Hier die Hauptstadt Santiago, die größte Stadt des westlichen Süd- 
amerika, 330000 Einw., mit der Hafenstadt Valparaiso (walpara-ißo); unfern 
Santiago der Aconcagna, 7000 m, der höchste Gipfel der Anden. — In Chile 
wohnen an 20000 Deutsche; ihr Hauptsitz ist das südliche Mittelchile, wo sie als
	        
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