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In Samos brach aber nach seinem Tode sogleich Zwietracht
auS, und dies erleichterte den Persern die Unterwerfung der Insel.
Als persischer Vasall wurde Syloson, der Bruder des Polykrates,
der früher von diesem verjagt war, eingesetzt, da er sich die Freund¬
schaft des persischen Königs Darius Hystapes erworben hatte.
§. 11. Aie Perser, die "Jerserkriege; Mttiades-
(490 v. Chr. Geb.)
Pisistratns (S. §. 9.) hinterließ die Herrschaft seinen beiden
Söhnen, Hippias und Hipparchus; letzterer fiel als ein Opfer einer
Privatrache, und der erstere wurde bald darauf aus Athen vertrieben
und floh zu den Persern. Ans dieses Volk müssen wir jetzt unser
Augenmerk richten, da die Athener sehr bald mit demselben Kämpfe
zu bestehen hatten, aus denen sie siegreich hervorgingen. Die Perser
wohnten in Asien, auf dem jetzigen Plateau von Iran und an den
Anhängen desselben. Der Stifter ihres Reichs war Cyrns (560 v.
Chr. G.), über dessen Geburt und Jugendgeschichte viel Wunderbares
erzählt wird, was wir hier kurz mittheilen. Sein Großvater Astyages,
König von Medien, hatte befohlen, ihn zu tödten, in Folge eines
Traumes feiner Tochter, den die Magier so gedeutet hatten, daß ihm
von Seiten seines Enkels Unheil drohe. Er war aber durch einen Hof¬
beamten des Königs, Harpagus, erhalten und unter Hirten großge¬
zogen, nachher erkannt und seinen Eltern wieder zurückgegeben worden.
Später von Harpagus aufgereizt empörte er sich gegen seinen Gro߬
vater, stürzte ihn vom Throne und machte sich zum Könige des
persischen Reiches. Er erweiterte bald die Gren;en desselben und zog
zuerst gegen Erösus, den König von Lydien, den er besiegte, gefangen
nahm und, wie es heißt, zum Feuertode verurteilte. Auf dem
Scheiterhaufen rief Crösus, der zu spät die Wahrheit dessen einsah,
was Solon einst zn ihm sprach, dreimal dessen Namen. Cyrns,
aufmerksam gemacht, ließ sich von ihm sein Begegniß mit Solon
erzählen und begnadigte ihn, eingedenk des Wandels des menschlichen
Schicksals, das auch ihn ereilen könne. Den nächsten Feldzug machte
er gegen das Reich von Babylon am Euphrat; auch dieses eroberte
er und nahm die feste Hauptstadt dadurch ein, daß er den Euphrat
ableitete und durch das trockene Bette in die Stadt drang. Einen
dritten Feldzug machte er gegen die Königin der Massageten, Tomyris,