Tage im Gefängniß und brachte diese Zeit mit seinen Schülern hin,
die is)ii in demselben besuchten. Ruljig und ohne Zittern trauk er
am Tage nach der Heimkehr des Schiffes den Giftbecher, nachdem
er von seiner Frau Xanthippe Abschied genommen und sich mit
seinen Freunden noch lange über die Unsterblichkeit der Seele
besprochen hatte.
§• 16. Mopidas und Lpaminonbas. (371 v. Chr. Geb.)
Weder Athen noch Sparta hatten nach jenem verheerenden
Kriege, den sie fast dreißig Jahre geführt hatten, sehr bedeutende
Männer aufzuweisen; nur in Sparta zeichnete sich der König Agesilaus
durch seine Kriege in Asien aus, durch die er das Bestehen des
- persischen Reiches bedrohte. Da wußten die Perser den Spartanern
Feinde in Griechenland selbst zu erwecken, wodurch diese genöthigt
wurden, Agesilaus zurückzurufen. Dagegen gewann ein anderer
Staat bedeutenden Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten und
trat durch zwei Männer, Pelopidas und Epaminondas, an die Spitze
Griechenlands. Dieser Staat war Theben, in der Landschaft BLotien,
die neben Attika liegt.
Die Thebaner, wie überhaupt die Böotier, waren wenig
geeignet, eine hervorragende Stellung in Griechenland zu gewinnen;
was sie für eine kurze Zeit geworden sind, das verdanken sie den *
beiden genannten Männern. Ihr Land war fruchtbar und hatte
fette, reiche Ebenen; sie waren in Folge dessen sinnlichen Genüssen
ergeben, so daß ihr Name deshalb in Griechenland sprichwörtlich
geworden war. Essen und Trinken war ihre Hauptfreude, und daher
konnten edlere Gefühle und Sinn für etwas Höheres bei ihnen nicht
aufkommen. Darum ist der Geist jener Männer um so mehr zu
bewundern, da es ihnen gelang, so lange sie lebten, den Sinn ihrer
Landsleute auf etwas Besseres zu richten. Beide waren seit ihrer
frühesten Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden;
beide begeisterte dasselbe Streben, für die Größe und Erhebung ihrer
Vaterstadt mit allen Kräften zu arbeiten. Pelopidas, war wie Epa¬
minondas, von vornehmer Geburt und besaß dabei einen großen
Reichthum, der dem Freunde fehlte. Er stand diesem zwar an
geistiger Bildung nach, besaß aber eine größere Gewandtheit, die
Geschäfte zu leiten und im Leben' wirksam aufzutreten.