Die Raubkriege Ludwigs XIV. und die Türkenkriege.
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an Ludwig XIV. verkaufte, bald in ein Abhängigkeitsverhältnis zu
Frankreich. Schweden stand seit dem dreißigjährigen Kriege zu Schweden.
Frankreich in guten Beziehungen. In Holland endlich war seit Holland,
dem Tode Wilhelms II. von Dramen, dessen Sohn Wilhelm III.
erst nach seinem Tode geboren wurde, die kaufmännische Aristokratie
am Ruder, welche das orantfch gesinnte Heer absichtlich verfallen ließ.
So war die europäische Lage einer französischen Eroberungspolitik
im höchsten Maße günstig.
§ 21. Der erste Raubkrieg (Devolutionskricg). 1667—1668. Lud- Devolutions-
wig XIV. richtete seine Waffen zunächst gegen Spanien, wo auf i667—1668.
Philipp IV. der unmündige, geistig und körperlich schwache Karl II. i665.
gefolgt war; er wandte das in einzelnen Teilen der Niederlande gel-
tende Devolutionsrecht, wonach das Vermögen des Vaters im Falle
einer zweiten Verheiratung den Kindern aus erster Ehe vorbehalten
blieb, auf die politischen Verhältnisse an und verlangte, da seine
Gemahlin Maria Theresia aus der ersten Ehe Philipps IV., Karl II.
aus der zweiten stammte, die Abtretung dieser Gebiete. Seine Trup-
pen fanden in den spanischen Niederlanden fast keinen Widerstand.
Da legten sich Holland, England und Schweden, zur Tripelallianz Tripel-
vereinigt ins Mittel; im Frieden von Aachen trat Spanien zwölf
niederländische Grenzplätze an Frankreich ab.
§22. Der zweite Raubkrieg. 1672—1679. Nach diesem Er- Der zweite
folg wandte sich Ludwig gegen Holland, das ihm in der Tripelallianz
entgegengetreten war, dessen freie Presse ihn persönlich fortwährend
beleidigte, dessen Handel endlich er im Interesse des französischen Han-
dels zu zerstören wünschte. Er isolierte es zunächst, indem er Bündnisse Bündnisse,
abschloß mit Karl II. von England, der sich zu sofortiger Teilnahme
am Kriege verpflichtete, und mit Karl XI. von Schweden, der jeden
Reichsfürsten anzugreifen versprach, der den Niederlanden zu Hilfe
kommen würde; er gewann ferner, wenn auch der Rheinbund nicht
mehr bestand, mehrere Reichsfürsten für sich, besonders den Kur-
surften von Köln und den kriegslustigen Bischof von Münster. Dann
siel das französische Heer, bei dem sich der König selbst, Conds und Einfall in
Luxemburg befanden, plötzlich den Rhein abwärts marschierend in ^g7a2nb
die Niederlande ein, während die französisch-englische Flotte den
Seekrieg begann.
Holland geriet in die größte Gefahr. Da hinderte zunächst
die Durchstechung der Dämme ein weiteres Vordringen der Fran¬
zosen; zugleich wurde durch eine Volkserhebung die Herrschaft der
Aristokratie gestürzt, wobei Jan de Witt, der langjährige Leiter der
holländischen Politik, nebst seinem Bruder ermordet wurde, und der
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