Full text: Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) (Hauptteil 3)

Der Verlauf des Dreißigjährigen Krieges. 
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Münchener Sammlungen. Auch das übrige Land mußte drückende Kontri¬ 
butionen leisten. 
Jetzt in der Not wandte sich der Kaiser wieder an Wallenstein. Dieser 
übernahm nun neuerdings die Anwerbung eines Heeres sowie den Ober¬ 
befehl über die kaiserlichen Truppen. Allerdings erfolgte das Wieder- 1632 
auftreten Wallensteins unter Bedingungen, die ihm nicht nur eine fast 9Ipnl 
unumschränkte militärische Gewalt sondern auch weitgehenden Einfluß 
auf die Leitung der Politik einräumten. Wallensteins Ziel war, den Frieden 
mit Sachsen und Brandenburg, nötigenfalls durch Preisgabe des Resti¬ 
tutionsediktes, herzustellen und dann mit vereinten Kräften die Schweden 
aus Deutschland zu vertreiben. Deshalb zog er nach Böhmen, eroberte Mai 
Prag und knüpfte mit den Sachsen Friedensunterhandlungen an. Als 
diese sich zerschlugen, verjagte er die sächsischen Truppen aus Böhmen, 
vereinigte sich dann mit Maximilian von Bayern und rückte dem Schweden¬ 
könig entgegen, der mittlerweile, um den Sachsen näher zu sein, ein festes 
Lager bei Nürnberg aufgeschlagen hatte. Wallenstein und Max umgingen Juli 
das feindliche Heer, nahmen westlich davon an der sog. Alten Feste (bei 
Fürth) eine stark verschanzte Stellung ein und schnitten den Schweden 
die Zufuhr ab. Zwei Monate lang standen die Heere einander gegenüber; 
endlich entschloß sich Gustav zu einem Angriff auf Wallen- Sept. 
st eins Lager, wurde jedoch blutig abgewiesen und wandte sich aber¬ 
mals nach der Donau, in der Hoffnung den Feind nachzuziehen. Indes 
folgte ihm nur Maximilian; Wallenstein jedoch wollte jetzt Sachsen 
um jeden Preis zu einem Sonderfrieden zwingen, zog nordwärts, drang 
in das Kurfürstentum ein und eroberte Leipzig. Um seinen Bundesgenossen 
nicht zu verlieren, eilte nun der Schwedenkönig ebenfalls nach Sachsen 
und so kam es zur folgenreichen Schlacht bei Lützen (südwestl. v. Leipzig). 1632 
Die Schweden behaupteten das Schlachtfeld, mußten aber den Sieg durch 
den Tod Gustav Adolfs teuer erkaufen. 
Der Reitergeneral Pappenheim empfing im Getümmel ebenfalls die Todes¬ 
wunde. Einige Tage später starb zu Mainz auch der geächtete Kurfürst Fried¬ 
rich V. von der Pfalz, der seit Herbst 1631 in der Umgebung Gustavs gelebt 
hatte und an dessen Seite in München eingezogen war. 
Mit Gustav Adolf verlor die schwedisch-protestantische Sache den 
überragenden Führer, der die politische und militärische Leitung in einer 
Hand vereinigt hatte. Die schwedische Krone siel an Gustavs unmündige 
Tochter Christine, die politische Führung an den schwedischen Reichs¬ 
kanzler Oxenstjerna; den militärischen Oberbefehl übernahmen zwei 
Feldherrn aus Gustav Adolfs Schule, Bernhard von Weimar 
und der schwedische General Horn. Trotz dieser Zersplitterung blieben 
die Schweden zunächst im Vorteil, da auch auf kaiserlicher Seite sich zwei
	        
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