IV Vorwort.
nur ein Lesebuch will es sein, durch welches die Schüler mit einigen
bemerkenswerten Darstellungen bekannt gemacht werden sollen.
Daß die Auswahl der Stücke, durch diesen Zweck bedingt, einige
Schwierigkeiten haben mußte, ist jedem Kundigen klar. Es kam ein¬
mal darauf an, möglichst nur wirklich bedeutende Werke zu berück¬
sichtigen, sodann aber auch aus diesen solche Abschnitte zu wühlen,
die, in sich verständlich und abgeschlossen und daher von nicht zu kleinem
Umfange, weder zu sehr ins einzelne gingen noch durch zu große
Allgemeinheit des Reizes auch der neuen Thatsachen für den Leser
entbehrten. Ob die Auswahl in dieser Hinsicht einigermaßen das
Richtige getroffen, das zu beurteilen muß ich andern überlassen,
die Wünsche werden hierbei wohl sehr verschieden sein, und
allen gerecht werden zu wollen ist ein hoffnungsloses Unternehmen.
Wer mehrere hervorragende Stücke darin vermissen sollte, dem gebe ich
vor allem zu bedenken, daß ein notwendiges Erfordernis für den
Verfasser war, das Buch nicht zu umfangreich werden zu lassen, da¬
mit der Preis nicht nur den Schülerbibliotheken sondern auch den
Schülern selbst die Anschaffung ermöglichte.
Mit diesem dargelegten Zwecke, Proben der Darstellung unserer
bedeutendsten Historiker zu geben, hat aber der Verfasser noch einen
zweiten verbinden zu können geglaubt, den, in bescheidenem Umfange
zur Belebung des historischen Unterrichts und zur Vertiefung eigenen
Studiums durch Mitteilung einer kleinen Anzahl von historischen
Urkunden und denkwürdigen Reden beizutragen. Eine Rechtfertigung
dieser Absicht ist wohl kaum nötig; auch in der Auswahl dieser Stücke,
die natürlich noch mehr Beschränkungen unterlag, hofft der Verfasser
einigermaßen das Richtige getroffen zu haben; besonders dürften wohl
die beiden Reden und der Bericht Bismarcks aus Frankfurt überall
willkommen geheißen werden.
Wenn auch die Sammlung zunächst für die Zwecke des Unter¬
richts an höheren Lehranstalten entstanden ist, so glaubt doch der
Verfaffer, daß sie auch für das Privatstudium manchem Freunde der
Geschichte, dem die größeren Werke nicht zugänglich sind, einige
Dienste leisten kann. Auch eine gelegentliche Verwertung beim deut¬
schen Unterricht als Beispielsammlung für den modernen historischen
Stil dürfte vielleicht nicht ausgeschlossen erscheinen.
Der Abdruck entspricht fast überall genau dem Wortlaute der
Originale; Kürzungen und umfangreichere Auslassungen sind im Texte
angedeutet, Anmerkungen nur da hinzugefügt, wo es für das Ver-