XI. Rede Bismarcks vom 21. April 1849. 173
wenn wir bie beut) che Frage baburch noch rntchr verwirren, baß mii
in bem Angenblicke, wo Europa anfängt, sich von betn Tanmel ber
Revolution zu erholen, beu Frankfurter Souveräuitätsgelüsteu, bie
gerabe um ein Jahr zn spät kommen, bie Stütze unserer Zustimmung
leihen. (Ruf links: Sehr gut!) Ich glaube, baß gerabe bann, wenn
wir ihnen unsere Unterstützung verweigern, Preußen um so eher im-
stanbe sein wirb, bie beut)che Einheit auf bem von ber Regierung
betretenen Wege herbeizuführen. Die Gefahren, welche uns babei
entgegenstehen könnten, fürchte ich nicht, weil bas Recht auf unserer
Seite ist, unb sollten sie auch bie gebräuchliche Ausbehnung eines
Heckerschen Putsches um bas zehnfache übersteigen. Im schlimmsten
Falle will ich aber, ehe ich sehe, baß mein König zum Vasallen ber
politischen Glaubensgenossen ber Herren Simon unb Schaffrath
herabsteigt, lieber, baß Preußen Preußen bleibt. Es wirb als solches
stets in ber Lage sein, Deutschlanb Gesetze zu geben, nicht, sie von
anberen zu empfangen. Meine Herren! Ich habe als Abgeorbneter
bie Ehre, bie Kur- unb Hauptstabt Branbenbnrg zu vertreten, welche
bieser Provinz, ber Grunblage unb Wiege ber preußischen Monarchie,
ben Namen gegeben hat, unb fühle beshalb mich um so stärker ver¬
pflichtet, mich ber Diskussion eines Antrages zu wibersetzen, welcher
baraus hinausgeht, bas Staatsgebäube, welches Jahrhunberte bes
Ruhmes unb ber Vaterlaubsliebe ausgebaut haben, welches von Gr unb
aus mit bem Blut unserer Väter gelittet ist, zu untergraben unb ein¬
stürzen zu lassen. Die Frankfurter Krone mag sehr glänzenb
sein, aber bas Golb, welches bem Glanze Wahrheit verleiht, soll erst
burch bas Einschmelzen ber preußischen Krone gewonnen
werben, unb ich habe kein Vertrauen, baß ber Umguß mit ber Form
bieser Verfassung gelingen werbe. (Bravo!)