Full text: Geschichtliches Lesebuch

270 XVIII. v. Moltke, Die Schlacht von Sedan. 
Um, mit der Maas-Armee zusammenwirkend, den Feind in seiner 
Stellung festzuhalten, schickte General von der Tann schon um 
4 Uhr früh im dichten Morgennebel seine 1. Brigade über die Ponton¬ 
brücken gegen Bazeilles vor. Sie drang in den Ort ein, fand aber 
nun die Straßen barrikadiert und wurde aus allen Häusern beschossen. 
Unter großen Verlusten zwar drang die vorderste Kompagnie bis an 
den Nordausgang vor, während die übrigen, in heftigem Häuser- 
kampse begriffen, durch das Hinzutreten einer zweiten Brigade des 
französischen VII. Korps aus dem westlichen Teile von Bazeilles ver¬ 
drängt wurden. Sie behaupteten sich aber in den Baulichkeiten am 
Südausgange und schritten von dort zu erneuten Angriffen. Da 
von beiden Seiten immer frische Truppen herbeigeführt wurden, auf 
französischer Seite sogar eine Brigade des I. und eine des V. Korps, 
so dauerte das hin- uud herwogende blutige Gefecht, besonders gegen 
die dem Ausgange vorliegende und die Hauptstraße der Läuge nach 
beherrschende Villa Beurmauu, Stunden lang fort. Die Einwohner- 
beteiligten sich lebhaft an dem Kampfe, und so mußten denn auch 
gegen sie die Waffen gekehrt werden. 
Die starke Artillerie vom linken Thalrand der Maas hatte na¬ 
türlich gegen das dicht angefüllte zum Teil schon brennende Bazeilles 
nicht wirken können; nachdem aber um 8 Uhr die preußische 8. Di¬ 
vision bei Remilly eingetroffen war, warf General von der Tann 
seine letzten Brigaden in das Gefecht. Der ummauerte Park des 
Schlosses Mouvillers wurde erstürmt und der Eingang zur Villa 
Beurmauu gewonnen. Um 9 Uhr ging dann die Artillerie über die 
Brücke vor, und die 8. Division wurde ersucht, den Kampf zu unter¬ 
stützen, in welchen der rechte Flügel der Bayern auch nördlich Ba¬ 
zeilles bei Moneelle eingetreten war. 
In dieser Richtung hatte bereits um 5 Uhr früh Prinz Georg 
von Sachsen von Douzy aus sieben Bataillone als Avantgarde 
vorgeschickt. Sie vertrieben die Franzosen aus dem Ort, drangen 
nach Platinerie und der dortigen Brücke vor und besetzten, trotz 
heftigen Feuers des Gegners, die jenseits des Givonne-Baches be- 
legenen Häuser, welche sofort zur Verteidigung eingerichtet wurden. 
Die Verbindung mit den Bayern war hergestellt, und die Avantgarden- 
Batterie am östlichen Thalhang aufgefahren, aber weitere Unterstützung 
durch Infanterie konnte dem kühnen Vorstoß vorerst nicht gewährt 
werden. 
Marschall Mae Mahon war schon um 6 Uhr früh bei Moneelle
	        
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