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XIX. Oncken, Die Kaiserproklamation zu Versailles.
gleitung aus dem Transport übernehmen. Letzterer erfolgte in Ab¬
teilungen zu 2000 Mann auf zwei Straßen, nach Etain und über
Clermont nach Pont ä Moufsou, wo die Gefangenen von der Ein¬
schließungsarmee von Metz übernommen und nach den verschiedensten
Teilen von Deutschland weitergeführt wurden.
Aus belgischem Gebiet waren 3000 Mann entwaffnet worden.
An Kriegsbeute wurden erobert: 3 Fahnen, 419 Feld- und 139
Festuugsgeschütze. 66000 Gewehre, über 1000 Fahrzeuge und 6000
noch brauchbare Pferde.
Mit der völligen Vernichtung dieses Heeres brach das Kaisertum
in Frankreich zusammen.
XIX.
Die Kaiferproflamatiort zu Versailles.
(Dncfen, Unser Heldenkaiser. Berlin, Schall und Grund. 1897. 8. Kapitel.
Seite 170—176.)
"Die deutsche Einheit ist gemacht und der Kaiser auch", sagte
Gras Bismarck, als ihn am 23. die Bayern *) verlassen hatten, und
tote das zu verstehen war, entnehmen wir einer Nachricht im Tage¬
buch des Kronprinzen zum 17. Januar 1871. Danach hatte Bismarck
nachträglich dem König und dem Kronprinzen eingestanden, den
„Deutschen Kaiser" habe er den Bayern schon am 23. November be¬
willigt; einen „Kaiser von Deutschland" aber hätten die Bayern
durchaus nicht zulassen wollen, und zwar aus einem Grnnde, dem
er selber Recht geben müsse.
In der That, der Name „Kaiser von Deutschland" würde von
dem Rechtsverhältnis, das hier obwaltete, ein ganz falsches Bild ge¬
ll Die bayrischen Minister Graf Bray-Steinburg, v. Lutz und General
v. Prankh.