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entgegen, und wenn er auch nicht siegte, so flößte er doch
den Feinden solche Achtung vor der deutschen Tapferkeit
ein, daß dieselben nicht weiter vorwärts drangen, sondern
nach Osten zurückkehrten.
20. Ritter- und Bürgerstand.
1. Ein hervorstechendes Merkmal des Mittelalters ist
das Nitterthum, dessen Pflege der Adel eifrigst betrieb.
Zur Aufnahme iu den Ritterstand war eine längere Vor¬
bereitung als Page (Pasche) und Knappe nöthig. Der
Ritterschlag ward erst dem 21jährigen Manne ertheilt.
Bei den Turnieren fanden sich auch Sänger ein.
Berühmte Männer des Gesangs und der Dichtung sind:
Wolfram von Eschenbach (bei Ansbach), Gottfried von
Straßburg, Walther von der Vogelweide, dessen
Grabmal in Würzbnrg steht, Heinrich von Ofterdingen u. a.
Die Ritter vereinigten sich auch zu großen Gesellschaf¬
ten oder Orden, von denen die berühmtesten in Palästina
entstanden. Die Johanniter oder Malteser dienten
besonders der Krankenpflege. Die Tempelherren wur¬
den sehr reich und mächtig. Der französische König Phi¬
lipp IV. verfolgte sie, ließ ihren Großmeister, Jakob Mo-
lay (Molä), verbrennen und zog ihre Güter ein.
Der deutsche Orden eroberte (seit 1230) das heid¬
nische Preußenland, das später mit Brandenburg ver¬
einigt wurde und so zu großem Ruhme gelangte.
Allmählich verschwanden die alten Rittertugenden, und
es kamen sogar Raubritter auf. Da war der Glanz
des Ritterthnms dahin.
2. Während die Ritter ihre Namen nach Schlössern
u.dgl. führten, nannten sich die Bürger meist nach ihren
Gewerben. Es dauerte aber lange, bis feste Familienna¬
men entstanden — um 1400.
Das Leben in den Städten war noch ziemlich einfach.
Herbergen für die Reisenden entstanden erst um 1200.
Kenntnisse im Lesen und Schreiben waren wenig verbreitet.
Man glaubte noch an Heren und Zanberer und wandte
beim Gerichtsverfahren die härtesten Strafen an. Die