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— Ministerwechsel in den meisten Mittelstaaten: Preßfrehieit, Abänderung
der ständischen Wahlordnungen. — 3. Am 18. Mai Eröffnung des durch
Buudestagsbeschluß berufenen Parlaments zu Frankfurt.
b. Durch welche Arbeiten und Beschlüsse bemühte sich das 395.
Frankfurter Parlament bis Ende Mai 1849 um die Feststellung
der Grundzüge und des Ganges einer deutschen Ge¬
samtregierung?
1. Ausarbeitung der „Grundrechte des deutschen Volkes", ver¬
kündet am 28. Dezember. 2. Errichtung einer „Centralgewal t":
Reichsministerium und Reichsverweser (Erzherzog Johann seit 29. Juni),
an ihn von seiten des bisherigen Bnndestagspräsidenten Uebertregung der
Gewalt des deutschen Bundestages. 3. ‘ Sc ginn der Herstellung einer
deutschen Flotte (6 Mill. Gulden). 4. Reichsverfassung v. Februar 1849:
a. „Reichsgewalt" (am 27. und 28. März Erbkaisertum Preußens be¬
schlossen); b. „Staatenhaus" (Vertreter, gemeinsam von den Einzel¬
regierungen und Ständeversammlungen berufen); c. „Volkshaus" (Ver¬
treter auf gründ direkten und allgemeinen Wahlrechts).
c) Welcher gleichzeitige Verlaus der Bewegung in 396.
Oesterreich bedrohte die Frankfurter Centralgewalt und Volks¬
vertretung mit einer wesentlichen Minderung ihres Bereiches und
ihrer Autorität?
1. Konstituierender Reichstag zu Wien seit 22. Juli. Revolutionäres
Treiben in der Hauptstadt trotz erfolgter Rückkehr des Hofes aus Inns¬
bruck. Gesetz über Abschaffung d>s Robot und der gutsherrlichen Unter-
thänigkeit. Septembet. 2. Aufstand gegen den Abzug ber Truppen nach
Ungarn; Ermorbnng bes Kriegsministers Latour, 6. Oktober. Der Kaiser
nach Olmütz. 3. Eritürmnng Wiens burch Winbischgrätz unb Jellatschitsch,
Ban ber Kroaten, 30. Oktober. 4. Verlegung bes Reichstags nach Krem-
sier (Ministerium Schwarzenberg): erst nach einer konstitutionellen Zu¬
sammenfassung werbe „bas verjüngte Oesterreich" seine Verbinbungsform
mit Deutfchlanb hertielleit. (Aehnlich allerbings bas Programm bes Reichs¬
ministers H. von Gageni zu Frankfurt.) Thronentsagung bes Kaisers
2. Dezember; Nachfolge
des Kaisers Franz Joseph.
5. Doch Auflösung des Reichstags 7. März 1849: Zusage eines Reichstags
erst nach einer Einrichtung neuer Lanbtage in ben Kronlänbern. 6. Ab¬
berufung ber österreichischen Parlamentsnütgliebec von Frankfurt 18. Apr.
d) Welche revolutionären Vorgänge und welche Maßnahmen 397,
der mächtigeren deutschen Staaten bewirkten die Beseitigung
des Parlamentes?
1. Rach ber Ablehnung ber Reichsverfaffuug burch Bayern und
Preußen (trotz ber Annahme burch 28 Regierungen) Aufforberung von
feiten bes Parlaments an bie Volksvertretungen unb Gemeinden, bie Reichs-
Verfassung burchzufühmi. 2. Aufstäube in Dresben, in ber Rheinpfalz unb
in ganz Baben (Lanbesausfchuß in Raftabt!) 3. Abberufung der preu¬
ßischen Abgeordneten, Austritt anderer Mitglieder. 4. Das „ Rumpf¬
parlament" in Stuttgart bis 18. Juni. Rieberwerfuug bes Aufstanbes in
ber Pfalz unb in Baden durch preußische Truppen.
e) Nach welchem Versuche einer neuen Bundesstiftung durch 398.
Preußen sührte dessen Vereinbarung mit Oesterreich zu