Full text: Uebersicht über die Deutsche Geschichte in Fragen und Anwtworten

Mnhang. 
Beispiele von bearbeiteten Fragen und Antworten. 
1. Heinrich V 
nach Frage Nr. 110—113. 
(110.) Heinrich V hatte durch den Einfluß des Papstes Pafcha- 
lis II und die dem Papste zugethanen Fürsten die Herrschaft über 
Deutschland erlangt. Alsbald bemühte er sich, den Streit zwischen 
Kaiser und Papst über die Investitur beizulegen. Dies sollte durch 
seinen ersten Römerzug in Jahre 1111 geschehen. Mit einem stattlichen 
Ritterheere kam Heinrich nach Rom, nachdem er unterwegs mit dem 
Papste übereingekommen war, daß die Investitur der Bischöfe und Aebte 
in Zukunft nur durch den Papst geschehen sollte, dagegen wurden alle 
Reichslehen, welche bisher in geistlichen Händen waren, dem König und 
Kaiser zurückgestellt werden; daraufhin sollte die Kaiserkrönung vorge¬ 
nommen werden. Allein als der Vollzug biefer Uebereinfunft durch den 
Widerspruch der beteiligten Geistlichkeit vor der Krönungshandlung ver¬ 
eitelt erschien, ließ Heinrich V den Papst in der Peterskirche fest nehmen 
und gefangen setzen. Nach einiger Zeit erlangte er von dem Gefangenen 
eine Urkunde, durch welche dieser dem König das Recht der Investitur 
ausdrücklich zugestand, woraus auch die Kaiserkrönung erfolgte. Gleich¬ 
wohl aber wurde über den Kaiser durch das Konzil zu Vienne wegen 
dieser Vorgänge und wegen der Ausübung der Investitur der Bannfluch 
ausgesprochen. 
(111.) Einige Jahre darauf erlitt Heinrich einen äußeren Nachteil 
in seiner königlichen Machtstellung, als in Thüringen das königliche 
Recht bestritten ward, erledigte kleinere Reichslehen zu vergeben, ohne 
bie Erbansprüche von Seitenlinien anzuerkennen. Es kam zu einem 
Kampfe von feiten thüringischer unb sächsischer Großer gegen die Macht 
des Königs. In biefer würbe bie letztere unter Führung bes riefen-
	        
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