Full text: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

§74. Klima, Müsse, Pflanzen- und Tierwelt, Bewohner. 
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zurückgeblieben finb. Auch diese nehmen noch gegenwärtig an Größe ab, wie 
die wachsenden Flußdeltas zeigen. 
3. Die Halbinseln Arabien und Vorderindien sind ungefaltete, hoch ge- 
legene Tafelländer. Ihre Oberflächengestalt erinnert an Afrika, mit dem sie 
früher auch vielleicht zusammenhingen. Arabien zeigt auch insofern Beziehungen 
zu Afrika, als es von einem schmalen Grabenbruch, dem Jordantal, durchzogen 
wird. Diese Bruchspalte bildet die Verlängerung des Golfs von Akaba' und 
enthält im Toten Meer die tiefste Depression der Erde von —394 m. 
Beide Halbinseln sind mit dem Stamm des Erdteils durch Tiefläuder ver- 
buuden, welche durch die Siukstoffe der sie durchströmenden Flüffe aufgebaut 
wurdeu. Diese Flüsse, der Euphrat und Tigris, der Indus und Ganges, 
schieben ihre Mündungen immer weiter ins Meer vor, wie die großen Deltas 
und der flache Meeresboden vor den Mündungen zeigen. 
§ 74. 
Klima, Flüsse, Pflanzen- und Tierwelt, Bewohner. 
Klima. Die große asiatische Landmasse kühlt sich im Winter sehr stark 
ab; daher liegt im nördlichen Asien die kälteste Stadt der Erde. In Werchojansk 
herrscht eine durchschnittliche Januartemperatur von —sjf0. Im Juli erhitzen 
sich besonders die Hochländer außerordentlich. Von Arabien bis nach Ostasien 
erstreckt sich dann ein Gebiet mit 30° bis 35° Julimittel. In Asien kommt also 
das Landklima in seiner ausgesprochensten Gestalt vor. Einer starken Erhitzung 
im Juli und bei Tage steht eine ebenso starke Abkühlung im Winter und bei Nacht 
gegenüber. Im äußersten Süden Asiens sind dagegen wegen der Nähe warmer 
Meere die Unterschiede in den Jahreszeiten sehr gering. Hier liegt während des 
ganzen Jahres über dem Lande eine Treibhausluft von 20 bis 25° Wärme. 
Im Sommer strömt infolge der starken Erwärmung des Landes von allen 
Seiten feuchte Lust ein, während im Winter ausströmende Winde entstehen. 
Diese nach den Jahreszeiten wechselnden Winde heißen Monsune. Sie treten 
am stärksten in Süd- und Ostasien auf. Der Sommermousun ist der Regen- 
bringer. Er ist überall an den Gebirgen gezwungen, seine Feuchtigkeit ab- 
zugeben; daher erhalten die Außenseiten der Gebirge eine fast übermäßige Be- 
feuchtung, während die gebirgsnmrahmten Hochländer regenarm und vielfach fast 
regenlos sind. 
Flüsse. Wie für die klimatischen Verhältnisse, so ist auch für die Ent- 
Wicklung der Flüsse die Bodengestaltuug maßgebend. Die stark benetzten Rand- 
gebiete und einige Teile der Hochländer entwässern zu den umgebenden Meeren. 
Die hier vorhandenen Flüsse sind sehr wasserreich uud durchbrechen die Gebirge in 
tief eingeschnittenen Tälern. Als Kulturträger kommen jedoch nur wenige von 
ihnen in Betracht, da die sibirischen Flüsse mehrere Monate einen Eispanzer
	        
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