Full text: Geschichte des Altertums (Band 1)

Religion. 
Verfassung. 
Geschichte. 
Borgeschichte. 
4 Die Chinesen. 
thätigkeit. Besonders in der Herstellung von Porzellan, Papier, 
Tusche, Wollen- und Seidenstoffen leisten sie noch heute Vorzügliches. 
Der Kompaß, die Schießbaumwolle und eine Art von Bücherdruck 
waren ihnen lange vor uns bekannt. 
Als Religionsstifter und Gesetzgeber verehren die Chinesen den 
Weisen Kon-fu-tse. Derselbe gab jedoch seinem Volke mehr Vor¬ 
schriften der Moral und des bürgerlichen Zusammenlebens, als ein 
förmliches Religionssystem. Er lehrte zwar das Dasein eines Gottes, 
der im Firmament gegenwärtig sei, ordnete aber keine Formen der 
Gottesverehrnng an. Seine Sittenlehre erklärt Gehorsam gegen die 
Eltern und den Staat als höchste Tugenden. Neben dieser Lehre des 
Konfutse ist noch die aus Indien stammende Religion des Buddha 
verbreitet, den die Chinesen Fo nennen und selbst als Gott verehren. 
Seiner Verfassung nach ist China ein Kaiserreich, dessen Gebieter 
unumschränkt über seine Unterthanen herrscht. Er führt den Titel 
„Sohn des Himmels" und regiert durch eine Klasse gelehrter Beamten, 
die wir Mandarinen nennen. 
Die Chinesen führen ihre Geschichte bis gegen das Jahr 3000 
v. Chr. zurück; glaubwürdige Nachrichten über ihre Vergangenheit 
reichen übrigens nur bis etwa 800 v. Chr. aufwärts. Um 500 
v. Chr. lebte Konfutse. Um 212 v. Chr. wurde die chinesische Mauer 
erbaut, eine Verteidigungslinie, die das fruchtbare chinesische Tiefland 
gegen die Nomadenhorden der Mongolei und Mandschurei schützen 
sollte. Trotzdem wurde China zweimal von Norden her erobert. 
Denn 1280 n. Chr. machte sich der Mongole Kublaichan China 
untertänig, 1644 wurde es von den Mandschu erobert, die heute 
noch darüber herrschen. Nachdem im 16. Jahrhundert das 
Christentum Eingang in China gefunden hatte, wurde es später wieder 
ausgerottet und das Reich allen Ausländern verschlossen. Dieses 
Absperrungssystem mußte China jedoch wieder aufgeben, als es 
1860 von England und Frankreich besiegt und genötigt wurde, be¬ 
stimmte Häfen dem Verkehr mit den Fremden zu öffnen. Seitdem 
hat die chinesische Regierung zwar ihr Heerwesen teilweise nach 
europäischem Muster umgebildet, aber das Volk verharrt in Haß 
und Abneigung gegen alles Europäische und in seltsamer Über¬ 
schätzung des Einheimischen. 
* Tic Inder. 
Vor dem Jahre 2000 v. Chr. wohnte am Hindukusch und 
Pamirplateau das Volk der Arier, von dem die mächtigsten und ge¬ 
bildetsten Nationen der Erde abstammen. Nachdem es noch in seiner 
Urheimat Nutztiere züchten und den Boden bestellen gelernt hatte, 
wanderte der größte Teil desselben aus, indem er sich in drei Haupt¬ 
richtungen trennte. Die eine Gruppe zog nach Europa und spaltete
	        
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