58 Der Untergang Vejis 396. — Zng der Gallier gegen Rom 390.
Ter Untergang Bejis 396. Zug der Gallier gegen
Rom 390.
Zerstörung Bis um 400 v. Chr. hatten die Römer im wesentlichen nur
Vejis. in Latinm (Eroberungen gemacht. Nun.dehnten sie ihre Herrschaft
auch über das südliche Etrurien aus. Dort war ihnen die Stadt
Veji lange eine mächtige Feindin, bis sie in einem von der Sage
reich ausgeschmückten, zehnjährigen Krieg von dem Diktator Camillns
Die Gallier erc,t,er,t und zerstört wurde (396). — Kaum hatten die Römer in
in Italien. Etrurien festen Fuß gefaßt, als ihnen von eben daher ein neuer,
fremder Feind den Untergang drohte. Das keltische Volk der
Gallier bewohnte damals das heutige Frankreich, hatte sich aber
auch über zwei Landschaften Oberitaliens ausgebreitet. Bald nach¬
dem die Römer Veji zerstört hatten, drangen große Scharen
von Galliern über die Apenninen nach Süden vor und belagerten
Belagerung die etrutische Stadt Clusium. Die Clusiner baten die Römer um
üon Clusium. Hilfe und diese schickten Gesandte, um die Gallier von Feindselig¬
keiten gegen die Clusiner abzumahnen, da sonst die Römer den
letzteren zu Hilfe kommen würden. Die Gallier wiesen die Ein¬
mischung der Römer zurück unb setzten die Belagerung Clusiums
fort. Eines Tages nahmen die römischen Gesandten gegen alles
Völkerrecht am Kampfe vor der Stadt teil, wobei einer sogar
einen gallischen Führer tötete. Als die Gallier die Ausliefer¬
ung der Gesandten verlangten, das römische Volk aber dieselbe
Schlacht an verweigerte, zogen die Gallier gegen Rom. An der Allia, einem
bei- Allia 390. Flüßchen, das einige Stunden nördlich von Rom in den Tiber
mündet, traf das römische Heer 390 mit seinem neuen Feinde zu¬
sammen unb wurde bald völlig geschlagen und zersprengt. Der
größte Teil warf sich in die Trümmer von Veji und gab die
eigene Vaterstadt preis. Während die kampfunfähige Bevölkerung
bis auf 80 greise Senatoren größtenteils in benachbarte Städte
flüchtete, zog sich die geringe waffenfähige Mannschaft auf das
Kapitol ober die Stadtburg von Rom zurück und überließ die untere
Zerstörung Stadt dem Feind. Dieser zog ein, tötete bie achtzig fenatorischen
Rom«. Greise unb verbrannte bie Stabt. Jetzt versuchten die Gallier eine
nächtliche Ersteigung des kapitolinischen Felsens. Allein durch das
Schnattern der der Juno heiligen Gänse erwachte Manlius Capito¬
lin us noch rechtzeitig, um die über die Zinne steigenden Feinde
hinabzustürzen und das Kapitol zu retten. Darauf zogen die
Gallier gegen ein Lösegeld ab. Nachdem der Plan der zurück¬
gekehrten römischen Bevölkerung, sich in Veji neu anzubauen, durch
Camillns, den Zerstörer Vejis, vereitelt worden, wurde Rom rasch
und unregelmäßig neu aufgebaut. Camillns erhielt den Beinamen
eines „zweiten Gründers der Stadt" und unterwarf auch die wieder
abgefallenen Unterthanen Roms in Latium und Etrurien aufs neue.