Full text: Geschichte des Mittelalters (Band 2)

Älteste Einteilung Deutschlands. — Züge der Kimbern und Teutonen. 5 
auf mythische Erinnerungen sich stutzende Einteilung, wonach die 
Anwohner des Rheines Jstüvonen, die Völkerschaften an der Nord-- 
fee Jngävonen, die im inneren Deutschland wohnenden Herminonen 
hießen. Die letzteren sind wohl dieselben, die auch unter dem Sammel¬ 
namen der Sneven erscheinen. 
Ein politischer Zusammenhang war dadurch übrigens nicht be¬ 
dingt; in dieser Hinsicht lebte jede Völkerschaft selbständig und um 
die anderen unbekümmert. Solcher Völkerschaften führt Tacitus 
gegen 50 mit Namen auf. Die wichtigsten derselben zur Zeit von 
Christi Geburt waren: 
1. am linken Rheinufer: die Triboker um Straßburg, die 
Nemeter um Speier, die Vangionen um Worms, die Ubier um Köln, 
die Bataver um die Rheinmündung; 
2. am rechten Rheinufer: die Chatten an der Lahn und um 
Fulda, die Tenkterer Bonn gegenüber, die Sigambern südlich der 
Ruhr; die Brukterer an der oberen Ems; 
3. an der Weser die Cherusker; 
4. an der Nordseeküste: die Frisen von der Zuidersee bis zur 
Ems, die Chaukeu von der Ems bis zur Elbe, die Saxonen und 
Teutonen in Holstein, die Angeln in Schleswig, die Kimbern in 
Jütland; 
5. im Elbegebiet: die Markomannen in Böhmen, die Hermunduren 
an der Saale, die Langobarden um Lüneburg, die Semnoueu in 
Brandenburg; 
6. zwischen Oder und Weichsel die Burgunder und Vandalen; 
7. an der Ostseeküste: die Heruler und Rugier um Stettin und 
aus Rügen; die Gutonen (Gotonen) um die Weichselmündung. 
Züge der Kimbern und Teutonen 113—101 v. Chr 
Im Jahre 113 v. Chr. sahen sich die Kimbern in ihrer Heimat 
durch Übervölkerung, Mißwachs, verheerende Sturmfluten oder andere 
Ursachen so bedrängt, daß ein Teil des Volkes auswanderte. Sie 
zogen mit Weib und Kind uud ihrer Habe, die sie auf schweren 
Wägen mit sich führten, nach Süden, überall noch unbewohnte oder 
dünnbevölkerte Gegenden suchend, und stießen so im heutigen Kärnten 
auf die keltischen Noriker. Diese baten die Römer um Hilfe, 
aber der Konsul Papirius Carbo wurde bei Noreja 113 v. Chr. 
von den Kimbern besiegt. Darauf wandten sich dieselben den Nord¬ 
fuß der Alpen entlang nach Westen und brachen in Gallien ein. 
Auch hier unterlagen ihnen die Römer in mehreren Schlachten. 
Der Schrecken vor den Kimbern war in Rom so groß, daß man 
den tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, zum Konsul wühlte. 
Völkerschafts¬ 
namen. 
Kimbern. 
Marius.
	        
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