Die römisch gewordenen Teile von Deutschland. 7
im oberen Elsaß, wahrscheinlich in der Gegend von Mülhausen 58 v.Chr.;
dieser flüchtete über den Rhein zurück. Hierauf unterwarf Cäsar
(58—51) ganz Gallien sowie die germanischen Völkerschaften auf dem Schlacht bei
linken Rheinufer und machte so diesen Strom zur Grenze des Mülhansen (?)
römischen Reiches. Zweimal überschritt er sogar denselben (55 und
53), aber nicht um neue Gebiete zu erobern, sondern nur um die
rechtsrheinischen Germanen von Einfällen in Gallien abzuschrecken.
'-'Tie römisch gewordenen Teile von Deutschland.
Auf dem linken Ufer des Rheines richteten die Römer zwei Rheingrenze.
Provinzen ein, die sie Ober- und Niedergermanien nannten.
Diese sicherten sie gegen das freie oder Großgermanien durch
Anlage von Standlagern, die sich den Rhein entlang hinzogen. Daraus
erwuchsen in der Folge Städte, die in der Völkerwanderung
von den Deutscheu eingenommen wurden, so Angnfta Rauracorum
(= Augst bei Basel), Argeutoratum (Straßburg), Vormatia (Worms),
Moguntiaenm (Mainz), Conflueutes (Cobleuz), Colonia Agrippina
(Köln), Castra vetera (Xanten) u. a. in. Hier entwickelte sich zunächst
zwischen Römern und Germanen durch Tauschhandel ein friedlicher
Verkehr. Die Germanen wurden durch die besseren Waffen, Gerät¬
schaften nnd Stoffe der Römer angelockt, die Römer bezogen aus
Deutschland Pelzwerk, Rüben und vor allem Söldner; denn schon
seit Cäsar traten Germanen gern in römischen Kriegsdienst.
Wie die Römer durch Cäsar (51 v. Chr.) am Rhein einen Donaugrenze,
verteidigungsfähigen Grenzgraben für ihr Reich gewonnen hatten, so
erhielten sie 15 v. Chr. unter Augustus eine zweite Flußgrenze in
der Linie der oberen Donau. Dieser erste römische Kaiser ließ
nämlich durch seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius im Jahre
15 v. Chr. die damals noch meist von Kelten bewohnten Länder
Rätien, Vindelicien und Noricum erobern. Auch hier entstanden
bald römische Städte, so Vrigantinm (Bregenz), Angusta Vindelicorum
(Augsburg), Castra Regina (Regensburg), Castra Batava (Passau),
^uvavia (Salzburg), Vindobona (Wien) it. a. Seitdem so die Römer
ihre Grenzen bis an den Rhein und an die Donau vorgeschoben hatten,
fühlten sich die Markomaimen, die bis dahin am unteren Main ge- Wanderung
wohnt hatten, hier nicht mehr sicher und wanderten 5 v. Chr. unter i)ev Marko -
ihrem König Marbod nach Böhmen, woraus sie bie keltischen Bojer "'Böhmen
vertrieben. Die südwestliche Ecke des freien Germanien war nach
dem Abzug der Markomannen so dünn bevölkert, daß die Römer
mit leichter Mühe ihre Herrschaft über diese Gegend ausdehnten; sie
siebelten hier neben zurückgebliebenen Germanen, Veteranen unb
Kolonisten aus Gallien an urtb erhoben von ihnen Abgaben, wonach