Bei Leuthen.
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Es war ein prächtiger, stolzer Kürassier auf mutigem
Pferde. Er rauchte sein Pfeifchen und blies die blauen
Wölkchen läßlich in die Welt hinein.
Plötzlich wirft er die Pfeife hoch in die Luft, der
Pallasch blitzte in seiner Faust, er spornt das Pferd, jagt
gradezu auf die Franzosen, und hinter ihm her, über den
Hügel herüber plötzlich auftauchend, die lange, dröhnende
Reihe der Kürassiere.
Das war Seydlitz! Da erschraken die Franzosen, ihr
Mut wurde zu Wasser, sie warfen die Gewehre weg,
machten Kehrt und rannten davon, was sie laufen konn¬
ten. Heilfroh war, wer davon kam.
Die hatten den alten Fritzen fangen wollen und stoben
auseinander, als sie Seydlitz nur sahen mit seinen Kü¬
rassieren.
Seitdem sang ein übermütiges Lied:
„Und wenn der große Friedrich kommt
Und klopft nur auf die Hosen,
So läuft die gauze Reichsarmee,
Pauduren und Franzosen."
23ei Leuthen.
5. Dezember 1756.
Während der König gegen die Franzosen zog, war
der Kaiserin Feldherr Daun mit des Kaisers Bruder,
vielen Generalen und vielen Tausend Mann von Böhmen