Die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Samniterkrieg.
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und Leben verloren hatte, wandten sie sich mit derselben Bitte
an Alexander von Epirus, einen Verwandten des grossen Alexander.
Dieser kam auch mit einem Heere und schlug im J. 332 die ver¬
einigten Lucaner und Samniter hei Paestum und führte den Krieg
mehrere Jahre mit Glück gegen die Feinde der Tarentiner, zu
denen, wie wir aus ihrer Theilnahme an der Schlacht bei Paestum
ersehen, auch die Samniter gehörten, bis er (das Jahr ist nicht
sicher zu bestimmen) bei Pandosia geschlagen und getödtet wurde.
Die Römer benutzten diese Zeit, um für den erwarteten neuen
Krieg mit den Samnitern einige feste Stützpunkte zu gewinnen.
Sie legten deshalb zwei wichtige Colonien an, beide an der Grenze
von Samnium, die eine in Cales an der späteren appischen, die
andere in Fregellä an der späteren latinischen Strasse. Cales wurde
im J. 336 erobert und hierauf mit einer Colonie besetzt. Fregellä
war in dem letzten Kriege von den Samnitern erobert und zer¬
stört worden, der Grund und Boden gehörte daher nach den
Friedensbedingungen vom J. 341 ihnen. Die Römer aber liessen
sich dadurch nicht abhalten, auch hierher eine starke Colonie
zu schicken. Es konnte nicht fehlen, dass dies von den Sam¬
nitern als ein feindseliger Act angesehen wurde. Ausserdem
mochten sie auch dadurch gereizt worden sein, dass die Römer
nach der Schlacht bei Paestum mit ihrem siegreichen Gegner, dem
König Alexander von Epirus, einen Vertrag geschlossen hatten.
Den Anlass zum Ausbruch des Kriegs gab Paläpolis, die
Schwesterstadt von Neapolis und mit diesem zusammen eine
politische Gemeinde bildend. Von dort waren plündernde Einfälle
in die benachbarten, unter Roms Schutz stehenden Gebiete ge¬
macht worden, und als die Römer deshalb Rechenschaft und Er¬
satz forderten, erhielten sie eine stolze, trotzige Antwort. Es
wurde daher der Stadt im J. 327 der Krieg erklärt. Der Consul
Q. Publilius Philo begann die Belagerung in diesem Jahre und
führte sie im J. 326 (der Oberbefehl war ihm für dieses Jahr
verlängert worden, das erste Beispiel einer solchen Verlängerung)
durch die Eroberung der Stadt glücklich zu Ende. Die Paläpoli-
taner hatten aber ihre Feindseligkeiten gegen die Römer nur auf
Anstiften der Samniter und im Vertrauen auf deren Unterstützung
gewagt, und die Samniter hatten diese Unterstützung auch durch
Sendung eines Hülfscorps gewährt. Die Römer hatten daher schon
C. Peter, röm. Gesch. 6