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Fünfte Periode, 31 v. Chr.—476 n. Chr.
setzen und damit die daraus fliessenden Belohnungen vorweg¬
nehmen lassen. Es kamen aber noch einige besondere Gründe
hinzu. Verginius, der Statthalter von Obergermanien, welcher
mit seinen Legionen den Yindex besiegt hatte, wurde im Decem¬
ber 68 aus Misstrauen von Gralba abberufen und an seine Stelle
der unfähige Hordeonius Flaccus gesetzt, der den dortigen, durch
den Sieg über Yindex übermüthig gemachten und durch die Ab¬
berufung des Verginius gereizten Legionen nicht gewachsen war;
in Untergermanien war der Statthalter Fontejus Capito, weil er
angeblich einen Aufstand gegen Galba beabsichtigte, von seinen
Legaten Cornelius Aquinus und Fabius Valens ermordet worden,
und seine Stelle blieb mehrere Monate unbesetzt, so dass also
die Truppen eines obersten, mit der angemessenen Auctorität
ausgerüsteten Befehlshabers entbehrten. Für die sämmtlichen
Legionen aber war es ein weiterer Grund zur Unzufriedenheit,
dass sie, obwohl Sieger in dem Kampf mit Vindex (denn auch
die Legionen des untern Germaniens hatten zum grossen Theil
an dem Feldzuge Theil genommen), dennoch keine Belohnungen
empfangen hatten und sogar, nachdem Galba zur Herrschaft
gelangt war und die Sache des Vindex sonach die Oberhand
gewonnen hatte, gewissermaassen als die Besiegten angesehen
wurden, und ihre Empfindlichkeit hierüber wurde fortwährend
durch die benachbarten gallischen Völkerschaften gereizt, die sich
in dem Kriege zwischen Verginius und Vindex an ersteren ange¬
schlossen hatten und jetzt dafür Zurücksetzungen und Verluste
erlitten, während die südlicher wohnenden Völkerschaften, welche
für Vindex Partei genommen, dafür geehrt und belohnt wurden.
Nun kam im December 68 A. Vitellins als Statthalter nach dem
unteren Germanien. Derselbe war durch nichts ausgezeichnet als
dadurch, dass sein Vater L. Vitellins, den wir als Schmeichler und
niedrigen Diener des Claudius kennen gelernt haben und der diese
Rolle auch unter Nero fortgespielt hatte, dreimal Consul gewesen
war und die Censur bekleidet hatte. Gleichwohl wurde er von
den Legionen, die nur irgend einen anderen, von ihnen erhobenen
Kaiser haben wollten, und insbesondere von jenem Fabius Valens
gedrängt, die Kaiserwürde anzunehmen. Er erklärte sich am
1. Januar 69 dazu bereit und entsandte nun den Valens mit
einer Abtheilung des oberen, den Legaten Alienus Cäcina mit